Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer – Vortragsexposé – Sommersemester 2014

Studium generale: Mainzer Universitätsgespräche

"Warum wir wissen wollen: Neugier, Staunen, Zweifeln"



Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer

(Professor für Philosophie, Universität zu Köln)

Der Wille zum Wissen

Mittwoch · 9. Juli 2014 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)



Auch wenn der Titel dem ersten Band der letzten Werktrilogie Michel Foucaults entlehnt ist, so bildet doch nicht Foucault, sondern Aristoteles den Ausgangspunkt der Überlegungen. Dieser hat gleich zu Beginn seiner ′Metaphysik′ das Streben nach Wissen als ein Naturverlangen charakterisiert, das die Dynamik einer affirmativen Weltzuwendung und Welterschließung theoretisch wie praktisch begründet. Diese gleichermaßen epistemologische wie anthropologische These bildet nicht nur historisch, sondern auch systematisch den Ausgangspunkt für eine Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte unter dem Leitbild einer der Sache nach unbegrenzten Neugier, die der offenen Intentionalität des menschlichen Erkennens entspricht. Dass diese These auch heute noch ihre Gültigkeit und ein hohes Erklärungspotential besitzt, soll in der Vorlesung gezeigt werden.



Andreas Speer (*1957) ist Professor für Philosophie an der Universität zu Köln und Direktor des Thomas-Instituts. Die Promotion erfolgte 1986 im Fach Philosophie, die Habilitation 1994 mit einer Arbeit über die Grundlegung einer Naturphilosophie im 12. Jahrhundert, die mit dem Offermann-Hergarten-Preis ausgezeichnet wurde. Im Anschluss an ein Heisenberg-Stipendium erfolgte 2000 der Ruf auf eine Professur für Philosophie an die Universität Würzburg, 2004 an die Universität zu Köln. Gastprofessuren führte ihn u. a. nach Leuven, Notre Dame und St. Louis. Speer leitet die im Rahmen der Exzellenzinitiative errichtete a.r.t.e.s. Graduate School for the Humanities Cologne. 2005 wurde ihm von der Universität Sofia die Ehrendoktorwürde verliehen, seit 2013 ist er ordentliches Mitglied der NRW Akademie der Wissenschaften und der Künste. Speers Forschung beschäftigt sich mit der Philosophie- und Wissenschaftsgeschichte vor allem des Mittelalters, mit Erkenntnistheorie, Metaphysik und Anthropologie sowie dem Verhältnis von Kunst und Philosophie sowie von Theologie und Philosophie.



Abschlussvortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl

(Professor für Kultur- und Völkerkunde, Goethe-Universität Frankfurt am Main)

Neugier – eine anthropologische Konstante? Beispiele aus der Ethnologie

Mittwoch · 16. Juli 2014 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)