Prof. Dr. Dr. h.c. Christoph Markschies – Vortragsexposé – Wintersemester 2007/2008

STUDIUM GENERALE: 100. MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE

"TRADITION IST GEGENWART – ZUR KULTURELLEN WENDE IN DEN WISSENSCHAFTEN"

Prof. Dr. Dr. h.c.
Christoph Markschies (Berlin)

«Cultural Turn!?» – Wenderhetorik in den Geisteswissenschaften als Modephänomen

Achtung: Dieser ursprünglich für den 07.11.07 vorgesehene Vortrag muss wegen Erkrankung des Referenten leider ausfallen!

Linguistic, cultural, iconic turn – wohin wenden sich die Geisteswissenschaften eigentlich? In den letzten Jahren ist die Modernität vieler Geisteswissenschaften von nicht wenigen ihrer Vertreter über erfolgte Wenden definiert worden. Diese Wenden sollten jeweils den gesamten methodischen Ansatz der jeweiligen Wissenschaftsdisziplinen umprägen und wurden von einer relativ rigiden Verbotsrhetorik begleitet – man denke nur an die Horrifizierung des "Essentialismus". Dem kritischen Betrachter legt sich der Verdacht nahe, daß es sich hier vielfach auch um Moden und einen entsprechend bunten Aufputz für mehr oder weniger triviale Diskurse (beispielsweise die seit alters her etablierte Positivismuskritik) handelt. Wie kann eine modenresistente Fortentwicklung der Geisteswissenschaften sichergestellt werden, mindestens eine modenresistentere? Der Vortrag diskutiert abschreckende und hoffnungsvolle Beispiele.

Christoph Markschies, seit Januar 2006 Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin, wurde 1962 in Berlin geboren. Von 1981 bis 1987 studierte er in Marburg, Jerusalem, München und Tübingen Theologie, Klassische Philologie und Philosophie. An der Eberhard-Karls-Universität Tübingen wurde er 1991 promoviert. Im Jahre 1994 wurde er an der Ev.-Theol. Fakultät der Universität Tübingen habilitiert. 1995 wurde Christoph Markschies zum Professor für Kirchengeschichte an der Friedrich-Schiller-Universität Jena ernannt. Er nahm diese Stelle bis zu seiner Ernennung zum Professor für Historische Theologie (Alte Kirche/Mittelalter) an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg im Jahre 2000 ein. Im Oktober 2003 nahm er den Ruf auf eine Professur für Kirchengeschichte mit Schwerpunkt Ältere Kirchengeschichte an der Theologischen Fakultät der Humbolt-Universität zu Berlin an. Christoph Markschies ist Mitglied von vier Akademien der Wissenschaft, an der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften ist er Sekretar der geisteswissenschaftlichen Klasse und leitet zwei Langzeitvorhaben. Seit 2007 ist er korrespondierendes Mitglied des DAI. Zu seinen wichtigsten Auszeichnungen gehört der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft für das Jahr 2001 und die Ehrendoktorwürde, verliehen von der Lucian-Blaga-Universität Sibiu/Hermannstadt, Rumänien, im Jahre 2007.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Oswald Schwemmer (Philosoph. Anthropologie u. Kulturphilosophie, Humboldt-Univ.zu Berlin)
Die kulturelle Form des Wissens
Mittwoch, 21. November 2007, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)