Prof. Dr. Dr. h.c. Eckart Otto – Vortragsexposé – Sommersemester 2014

Themenschwerpunkt des Studium generale:

GUT UND BÖSE



Prof. Dr. Dr. h. c. Eckart Otto

(Ludwig-Maximilians-Universität München)

Vom Ursprung des Bösen 1. Mose 2-3 eine Aufklärungserzählung?

Montag, 16. Juni 2014, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)



Die Schöpfungserzählung des ersten Kapitels der Bibel konstatiert, dass die Welt von Gott in allen Schöpfungswerken gut und also ohne Übel geschaffen worden sei. Ein Blick in die Welt bestätigt diese Aussage so wenig in der Antike wie auch heute, da das Böse in der Welt ausgeblendet zu sein scheint. So ist es konsequent, wenn sich im zweiten und dritten Kapitel der Bibel die Frage nach dem Ursprung des Bösen stellt. Die Erzählung wird seit der Antike auf einen Sündenfall gedeutet und gewann mit dieser Interpretation großen Einfluss auf die kirchliche Anthropologie, die den Menschen als sündiges Wesen und Ursprung des Bösen zeichnete. Damit aber ist die Erzählung gegen ihre ursprüngliche Intention fehl interpretiert. Ihre Antwort auf die Frage nach dem Ursprung des Bösen überrascht.



Eckart Otto, Prof. Dr. Dr. h.c., ist emeritierter Ordinarius für Altes Testament der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München. Er ist Ehrendoktor und Extraordinarius der Universität Pretoria in Südafrika und unterrichtet seit der Emeritierung an der Philosophischen Hochschule der Jesuiten in München. Er hat zahlreiche Publikationen zur altorientalischen und biblischen Rechtsgeschichte veröffentlicht und 1994 die Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte begründet, die bei Harrassowitz in Wiesbaden erscheint. Er hat sich auch in der Max Weber-Forschung einen Namen gemacht und Max Webers Wirtschaftsethik des Antiken Judentums in der Max-Weber-Gesamtausgabe 2005 bei Mohr Siebeck in Tübingen herausgegeben. Gegenwärtig schreibt er an einem mehrbändigen Kommentar zum Buch Deuteronomium, dessen erste zwei Bände 2012 bei Herder in Freiburg erschienen sind.



Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Christoph Antweiler

(Professor für Südostasienwissenschaft, Direktor des Instituts für Orient- und Asienwissenschaften IOA, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)

Das Böse und das Andere ̶ Vorstellungen und Praktiken im Kulturvergleich

Montag, 23. Juni 2014, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)