Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann – Vortragsexposé – Wintersemester 2013/2014

Themenschwerpunkt des Studium generale

"Hass, Neid, Intoleranz – Schattenseiten der Weltgesellschaft?"

Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann

(Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017, Evangelische Kirche in Deutschland, Berlin · Honorarprofessorin der Universität Bochum)

Multikulturelle Gesellschaft – Wurzeln, Abwehr und Visionen

Montag, 27. Jan. 2014, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Was macht eine Nation aus, was eine Kultur, eine Wertegemeinschaft? In Deutschland wird diese Frage in den vergangenen Jahren zunehmend hitzig und hochemotional diskutiert. Schleudern die einen denen, die sich für ein Miteinander der Kulturen einsetzen, ein verächtliches "Multikulti" als Schimpfwort entgegen, so zucken die anderen allein beim Gedanken an eine "Leitkultur" erschrocken zusammen. Angst vor "Parallelgesellschaften" wird von den einen geschürt und ein Lobpreis der Vielfalt lässt die anderen reale Probleme klein reden. Vielleicht müssen wir uns zuallererst vom Schlagabtausch der Symbolbegriffe entfernen und nach neuen, konstruktiven Bildern suchen. In der Bibel ist ein sehr eindringliches die Gastfreundschaft. "Übt Gastfreundschaft!" fordert Paulus im Römerbrief (12,13) die christliche Gemeinde auf. Und Gastfreundschaft ist ein gutes Bild für die Begegnung, das Miteinander Verschiedener, ja Fremder, weil sie ein Beziehungsgeschehen ist, bei dem von Gastgebern wie Gästen respektvoller Umgang miteinander erwartet wird.



Margot Käßmann, Jg. 1958, studierte Theologie in Tübingen, Edinburgh, Göttingen und Marburg. 1985 wurde sie ordiniert und schloss 1989 ihre Promotion an der Ruhr-Universität Bochum ab. Nach ihrer Tätigkeit als Pfarrerin und später Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentages war die vierfache Mutter von 1999 bis 2010 Landesbischöfin der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers. 2002 erhielt sie die Ehrendoktorwürde der Universität Hannover, 2009 das große Bundesverdienstkreuz. Von 2009 bis 2010 war sie Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Von August bis Dezember 2010 nahm sie eine Gastprofessur an der Emory-Universität in Atlanta (USA) wahr. Von Januar 2011 bis März 2012 unterrichtete und forschte sie als Gastprofessorin für Ökumene und Sozialethik an der Ruhr-Universität Bochum (Max Imdahl-Gastprofessur). Seit April 2012 ist sie als Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017 tätig.



Abschließender Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Paul Mecheril

(Interkulturelle Bildung, Institut für Pädagogik, Universität Oldenburg)

Anerkennung von (Mehrfach-)Zugehörigkeiten als Bildungsziel?

Migrationspädagogische Überlegungen

Montag, 3. Februar 2014, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)