Prof. Dr. Dr. Perikles Simon · Vortragsexposé · Sommersemester 2010

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE

"DOPING UND ENHANCEMENT. GRUNDFRAGEN DER ETHIK"



Prof. Dr. Dr. Perikles Simon (Mainz)

Die Methoden der Doper und der Dopingjäger im modernen Sportzirkus: Über Märchen, Hasen, Igel und verdammt viel Geld


Montag, 21. Juni 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)



Seit 30 Jahren fallen jedes Jahr rund 0,2% aller Dopingtests positiv aus. In Anbetracht der letzten Dopingskandale – in doch recht unterschiedlichen Sportarten wie Baseball, Leichtathletik und Radsport – bietet diese Präzision und Regelmäßigkeit auch für den reinen Sportereigniskonsumenten mehr Grund zur kritischen Nachfrage als Grund zu der Annahme, dass Doping ein Randphänomen des Spitzensports darstellt.

Wie dopingdurchsetzt ist der Spitzensport tatsächlich? Wie groß ist die Wettbewerbsverzerrung, die durch Doping entsteht? Kann Doping überhaupt effektiv bekämpft werden? – Das sind Fragen, die in den letzten Jahren vermehrt an den organisierten Spitzensport herangetragen werden.

Dieser Vortrag will die Möglichkeiten und Methoden der Doper und der Dopingjäger beleuchten und versucht hierdurch, ein aktuelles Fazit zum Status quo der Dopingbekämpfung zu geben. Im Weiteren werden der Handlungsbedarf und der Handlungsspielraum für eine effektive Dopingbekämpfung mittels analytischer Verfahren kritisch diskutiert, um letztlich alle offengebliebenen Fragen ganz pragmatisch mit einer übergeordneten Gegenfrage zu beantworten: Wer hätte Interesse, eine effektive Dopingbekämpfung zu finanzieren?



Perikles Simon studierte Humanmedizin und Verhaltens- und Neurowissenschaften an der Universität Tübingen und der University of Pennsylvania, Philadelphia. Nach der Promotion in der Medizin 2000 zunächst Stationen als Assistenzarzt an der Universitäts-Augenklinik bis 2003 und am Institut für Hirnforschung in Tübingen bis 2004. Nach Abschluss der Promotion in den Verhaltens- und Neurowissenschaften 2004 Tätigkeit als Assistenzarzt und Leiter des Molekularbiologischen Labors in der Medizinischen Klinik Abt. V, Sportmedizin in Tübingen. Seit April 2009 Leiter der Abteilung für Sportmedizin in Mainz. Der Forschungsschwerpunkt von Perikles Simon liegt in der Molekularen Belastungsphysiologie, die sich mit der Frage befasst, welche Mechanismen und Grundvoraussetzungen auf molekularer Ebene für unsere körperliche Leistungsfähigkeit ausschlaggebend sind. Nebenbei befasst er sich sowohl epidemiologisch, als auch grundlagenwissenschaftlich im Rahmen der Entwicklung eines Nachweises für genetische Manipulationen mit dem Thema Doping. Seit 2009 ist er Mitglied im Expertengremium für Gendoping der Welt Anti-Doping Agentur (WADA).



Nächster Vortrag in dieser Reihe:

PD Dr. Stefan Herbrechter (Reader in Cultural Theory, Coventry School of Art and Design, UK)

"Mehr oder weniger menschlich" – Für einen aufgeklärten Posthumanismus

Montag, 28. Juni 2010, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)