Prof. Dr. Dr. Rolf Haubl – Vortragsexposé – Wintersemester 2013/2014

Themenschwerpunkt des Studium generale

"Hass, Neid, Intoleranz – Schattenseiten der Weltgesellschaft?"

Prof. Dr. Dr. Rolf Haubl

(Professor für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie, Goethe-Universität, und Direktor des Sigmund-Freud-Instituts, Frankfurt am Main)

Hass und Gewaltbereitschaft

Montag, 11. Nov. 2013, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)



Hass ist ein facettenreiches Gefühl absoluter und tiefer Antipathie. Er führt zu Benachteiligung, Verachtung, Diskriminierung, Misshandlungen bis hin zu Völkermorden und Kriegen. Es gibt ihn in viel­fältigsten Formen – Selbsthass, Frauenhass, Fremdenhass – und aus verschiedensten Gründen – Neid, Angst, Unsicherheit. Hass ist nicht nur ein individueller Modus emotionalen Erlebens und Handelns, sondern auch ein kollektiver. Die Frage der Gewalt, zu deren Entstehungsbedingungen aggressive Emotionen gehören, gilt als eine der Schicksalsfragen der menschlichen Gattung. In emotionaler Hinsicht ist Gewaltbereitschaft mit Ärger, Wut, Zorn und letztlich Hass verbunden. Wer für ein friedfertiges Zusammenleben – von Einzelnen, Gruppen und Nationen – eintritt, muss um die Notwendigkeit des Hasses wissen und die physische und psychische Not verstehen lernen, die Hassende mitunter gewaltbereit werden lässt.

Rolf Haubl, geb. 1951, Studium der Psychologie und der Germanistik mit Schwerpunkt Sprachwissenschaft, Dr. phil. in Germanistik, Dr. rer. pol. habil. in Psychologie. Seit 2003 Professor für Soziologie und psychoanalytische Sozialpsychologie am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität und Direktor des Sigmund-Freud-Instituts in Frankfurt am Main. Zuvor lange Jahre an der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Universität Augsburg. Mitherausgeber der "Freien Assoziation" und der "Zeitschrift für Gruppenpsychotherapie und Gruppendynamik". Aktuelle Forschungsgebiete: Sozialwissenschaftliche Emotionsforschung, Krankheit und Gesellschaft, Beratungsforschung, Methodologie und Methodik psychoanalytischer Sozialforschung. Publikationen zum Thema: Haubl, R. (2001): Neidisch sind immer nur die anderen. Über die Unfähigkeit, zufrieden zu sein. München: Beck. – Haubl, R.; Caysa, V. (2007): Hass und Gewaltbereitschaft. (Philosophie und Psychologie im Dialog, 3). Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.



Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Burkhard Liebsch (Professor für Philosophie, Ruhr-Universität Bochum)

Andere hassen – Feindschaft im Horizont weltweiter Vergesellschaftung

Montag, 18. November 2013, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)