Themenschwerpunkt des Studium generale
"Konflikt und Kommunikation: Grundprobleme der Kulturbegegnung"
Prof. Dr. Elmar Holenstein (Zürich)
Von der Relativität des sprachlichen Relativismus
Montag, 16. Juli 2007, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
"Gemäßigte Relativisten" schreiben, dass die Sprache "oft gewisse Weltansichten nahelege". Heute ist es möglich, solche vagen und pauschalen Urteile zu differenzieren. Es ist möglich, die Phänomenbereiche anzugeben, in denen sich ein Einfluss der Sprache bemerkbar machen kann, und die Phänomenbereiche, in denen die Sprache wirkungslos bleibt. Das Fehlen gewisser Wörter in einer Sprache verhindert nicht philosophische Einsichten, die mit ihnen in andern Sprachen eng verknüpft sind. Die menschliche Fähigkeit, alles auch anders sagen zu können, hebt den vermeintlichen Nachteil auf. Einzelne Philosophen glauben, Erkenntnisse, die sie mit Eigenheiten ihrer Sprachen illustrieren, auch diesen zu verdanken. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ihre Erkenntnisse wirkungsmächtigeren außersprachlichen Erfahrungen zuzuschreiben sind.
Elmar Holenstein war Professor für Philosophie an der Ruhr-Universität Bochum und an der ETH Zürich. Seit seiner Emeritierung 2002 lebt er in Yokohama, Japan.
Forschungsschwerpunkte: Philosophische Psychologie, Kulturphilosophie, Geographie der Philosophie.
Buchveröffentlichungen (Auswahl): Menschliches Selbstverständnis (1985), Kulturphilosophische Perspektiven (1998), Philosophie-Atlas 2004.