THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
"MODELL UND WIRKLICHKEIT IN DER WISSENSCHAFT"
Prof. Dr. Erwin Sedlmayr
(Astronomie und Astrophysik, Technische Universität Berlin)
Physikalische Modellbildung, Weltmodelle, Weltformel
Dienstag, 4. Dezember 2012, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)
Modelle bzw. Modellvorstellungen spielen in allen Wissenschaften eine wichtige Rolle. Sie dienen zur menschlichen Aneignung der Wirklichkeit im Sinne einer Visualisierung und Konkretisierung von Vorstellungen, einer idealisierten Darstellung von Objekten und ihren Beziehungen oder der Verdeutlichung des prozesshaften Zusammenspiels vielfältiger Einflüsse, die ein System konstituieren und dessen äußeres und inneres Verhalten zu verstehen erlauben, wie es besonders in den Naturwissenschaften der Fall ist.
Im praktischen Leben kann der Begriff "Modell" viele sehr unterschiedliche Bedeutungen haben, die vom Architekturmodell, vom Modell eines Malers, vom technischen Modell einer Maschine, vom Modell der Materie oder dem Planetenmodell, vom Modell vom Aufbau der Erde, aber auch von Modellen in der modernen Gehirnforschung, der Psychologie und den Gesellschaftswissenschaften und der Ökonomie, bis hin zum Modellbegriff in der mathematischen Logik (worunter man eine Interpretation eines Axiomensystems versteht) reichen.
Ich möchte mich hier auf den Modellbegriff der heutigen Physik konzentrieren und an Hand von unterschiedlichen Beispielen von physikalischen Modellen deren grundlegende Konstruktion und deren spezifische Rolle für Physik und Astronomie ansprechen, welche essentiell für das Verstehen der materiellen Welt, deren Struktur und deren Verhalten in Mikro-, Meso- und Makrokosmos sind und damit das heutige physikalische Weltbild bestimmen.
Erwin Sedlmayr, geb. 1942 in Gantenham, Bayern, Studium der Physik, Astronomie und Philosophie an der Universität Erlangen, Promotion und Habilitation in Physik an der Universität Heidelberg, 1980–2008 Professor für Astronomie und Astrophysik an der Technischen Universität Berlin, 1986–2000 Geschäftsführender Direktor des Instituts für Astronomie und Astrophysik und von 2000–2008 Leiter des Berliner Zentrums für Astronomie und Astrophysik an der TU Berlin. 2008–2009 Seniorprofessor, seit 2009 im Ruhestand; 1999–2002 Vorsitzender der Astronomischen Gesellschaft. – Arbeitsgebiete: Kosmischer Materiekreislauf, Bildung von Sternenstaub und Modellierung staubbildender astronomischer Systeme.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Christian Rieck (Professor für Finance, Fachhochschule Frankfurt am Main)
Modelle der Spieltheorie
Dienstag, 11. Dezember 2012, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)