Themenschwerpunkt des Studium generale
"Quest for Food – Wie Ernährung Leben bestimmt"
Prof. Dr. Franz M. Wuketits (Universität Wien)
Wie der Mensch wurde, was er isst. Die Evolution menschlicher Ernährung
Dienstag, 8. November, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)
Wie alle Lebewesen, ist der Mensch im Dienste seines Überlebens auf Nahrungsaufnahme angewiesen. Die Evolution seiner Nahrungsgewohnheiten lässt sich in vier Phasen gliedern:
– Nahrung aufnehmen (einfach Fressen, was die umgebende Natur hergibt).
– Nahrung bereiten und bewahren (Gebrauch des Feuers, Kochen, Garen).
– Nahrung erzeugen (Ackerbau und Viehzucht).
– Nahrung verschwenden (industrielle Nahrungsmittelproduktion).
In der vierten (jüngsten) Phase treten einige Paradoxien und Anomalien zutage, für die es in der ganzen Evolutionsgeschichte keine Präzedenzfälle gibt: Der Traum vom Schlaraffenland scheint (jedenfalls in den Industriegesellschaften westlicher Prägung) Wirklichkeit geworden zu sein, gleichzeitig macht sich eine allgemeine Verunsicherung breit.
Stichwort "gesunde Ernährung": Wer sich aber auf die in der Steinzeit entstandenen Nahrungsgewohnheiten besinnt, ist schon auf dem richtigen Weg – und braucht keine Ernährungsberater. Die Evolution kann uns, geborenen Allesfressern, als Kompass im Schlaraffenland dienen.
Franz M. Wuketits: Geb. 1955 in Parndorf (Burgenland, Österreich). Studium der Zoologie, Paläontologie, Philosophie und Wissenschaftstheorie an der Universität Wien, Promotion 1978, Lehrbefugnis 1980 ebendort. Seither Lehrtätigkeit am Institut für Philosophie (Schwerpunkt Philosophie der Biowissenschaften) der Universität Wien, sowie Lehraufträge und Gastprofessuren an mehreren anderen Universitäten (Universität Graz 1987–2004, Technische Universität Wien 1998–2003, Universität der Balearen in Palma de Mallorca, 2006, 2008, 2009, 2010). Seit 2002 Vorstandsmitglied des Konrad Lorenz Instituts für Evolutions- und Kognitionsforschung in Altenberg an der Donau (Niederösterreich). Wissenschaftlicher Beirat mehrerer Institutionen und Gesellschaften, u. a. Freie Akademie Berlin. Beirat in verschiedenen wissenschaftlichen Zeitschriften, u. a. ″Biological Theory″, ″La Nuova Critica″, ″Ludus Vitalis″. Autor von über 450 Veröffentlichungen (darunter 37 Büchern) und Herausgeber oder Mitherausgeber von 15 Sammelbänden. Er lebt in Wien.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Gerhard Kruip
(Professor für Christliche Anthropologie und Sozialethik, Seminar für Moraltheologie und Sozialethik, Katholisch-Theologische Fakultät, Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Welternährung und globale Gerechtigkeit
Dienstag, 22. November, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)