Themenschwerpunkt des Studium generale
"Zur Kulturalität von Emotionen. Grundprobleme der Kulturbegegnung"
Prof. Dr. Gerd Althoff (Münster)
Emotionen in der öffentlichen Kommunikation des Mittelalters
Montag, 18. Mai 2009, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
In Texten des Mittelalters wird den Menschen dieser Zeit häufig eine starke und ungebremste Emotionalität attestiert. Tränen fließen überströmend, überschwängliche Freude oder rasender Zorn bestimmen die Szene. In Kulturtheorien hat man von einer anderen 'Windstärke' der Emotionen im Mittelalter gesprochen, die den Emotionen vergleichbar sei, die heute Kinder äußern.
Diese Sicht wird im Vortrag kritisch hinterfragt, indem das Stereotype der emotionalen Ausdrucksformen gezeigt und die Funktionen diskutiert werden, die emotionale Äußerungen gerade in der öffentlichen Kommunikation des Mittelalters erfüllen.
Prof. Dr. Gerd Althoff ist Professor für Mittelalterliche Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Er ist seit 2007 Sprecher des Exzellenzclusters "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und Moderne".
Publikationen u. a.: "Verwandte, Freunde und Getreue". Zum politischen Stellenwert der Gruppenbindungen im früheren Mittelalter (1990); Otto III. (1996); Spielregeln der Politik im Mittelalter. Kommunikation in Frieden und Fehde (1997); (mit Hans-Werner Goetz / Ernst Schubert), Menschen im Schatten der Kathedrale. Neuigkeiten aus dem Mittelalter (1998); (Hg. mit Ernst Schubert), Herrschaftsrepräsentation im ottonischen Sachsen (1998); Die Ottonen (2000); (Hg.), Formen und Funktionen öffentlicher Kommunikation im Mittelalter (2001); Die Macht der Rituale (2003); Inszenierte Herrschaft (2003), Heinrich IV. (2006).
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Christoph Antweiler
(Ethnologie, Universität Trier)
Jenseits kultureller Differenz? Emotionen im Vergleich der Kulturen
Montag, 8. Juni, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)