Themenschwerpunkt des Studium generale
SELBSTBILD UND WELTBILD. KULTURALITÄT, PLURALITÄT, UNIVERSALITÄT?
Prof. Dr. Gert Krell (Frankfurt)
Weltbilder in den Internationalen Beziehungen: Eine politikwissenschaftliche Perspektive
Montag, 28. Januar 2013, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)
In der Politikwissenschaft gibt es keine einheitlichen Vorstellungen davon, wie die politische Welt organisiert und strukturiert sei (oder sein sollte). Herr Krell beschäftigt sich in seinem Vortrag mit sieben "Weltbildern", auch Großtheorien oder Denkweisen genannt, in den Internationalen Beziehungen, einem Teilgebiet der Politikwissenschaft. Diese Weltbilder bestehen aus systematischen Annahmen und Aussagen über die real existierende Weltordnung, über die entscheidenden Akteure mit ihren Zielen und Präferenzen, über die Qualität und die Struktur ihres Handlungsumfeldes und über die zentralen Antriebsmomente der internationalen Politik, ihre grundlegenden Probleme und ihre Entwicklungsperspektiven. Einige dieser Weltbilder, so wie Krell sie definiert, stehen mit großen politischen Strömungen des 19. und 20. Jahrhunderts wie dem Konservativismus, dem Liberalismus, dem Marxismus oder dem Feminismus in Verbindung; andere wie der Konstruktivismus kommen eher aus der Wissenschaft. Herr Krell geht auch auf politisch-psychologische Theorien ein, soweit sie für die internationalen Beziehungen von Bedeutung sind (eine ausführliche Version des Vortrags steht auf der Internetseite www.gert-krell.de, dort unter "Papiere").
Dr. Gert Krell, Jg. 1945, ist emeritierter Professor für Internationale Beziehungen an der Goethe-Universität in Frankfurt am Main. Von 1971 bis 1994 war er wissenschaftlicher Mit¬arbeiter und Forschungsgruppenleiter bei der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktfor¬schung, außerdem 1981–1983 Mitarbeiter und Abteilungsleiter beim International Institute for Strategic Studies in London. Herr Krell hat sich zunächst mit der Rüstungsdynamik und der Rüstungskontrolle im Ost-West-Konflikt sowie allgemeinen Fragen der Friedens- und
Konfliktforschung, dann u.a. mit Theorien der Internationalen Beziehungen und mit dem Nahost-Konflikt beschäftigt. Für sein Lehrbuch "Weltbilder und Weltordnung" ist eine fünfte Auflage in Vorbereitung. Die jüngste Publikation, eine Auseinandersetzung mit Thilo Sarrazins Buch "Deutschland schafft sich ab", wird im Frühjahr 2013 erscheinen (ausführliche Angaben zu Person und Veröffentlichungen ebenfalls unter www.gert-krell.de).
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Johannes Rohbeck
(Professor für Praktische Philosophie und Didaktik der Philosophie, Institut für Philosophie, Philosophische Fakultät, Technische Universität Dresden)
Philosophie und Weltanschauung
Montag, 4. Februar, 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)