Prof. Dr. Giselher Schubert – Vortragsexposé – Sommersemester 2005

VORTRÄGE IN DER MUSIKWISSENSCHAFT
Vortragsreihe des Musikwissenschaftlichen Instituts
zum Themenschwerpunkt des Studium generale
ZUFALL – SCHICKSAL – NOTWENDIGKEIT

Prof. Dr. Giselher Schubert (Frankfurt am Main)

Zufall und Notwendigkeit. Zur Gestaltung des musikalischen Ausdrucks beim frühen Hindemith

Donnerstag, 2. Juni 2005, 19.00 Uhr
Hörsaal des Musikwissenschaftl. Instituts (Philosophicum, linker Vorbau)

Das Frühwerk von Komponisten wie Weill oder Hindemith steht ganz im Zeichen eines musikalischen Expressionismus, der freilich mit dem Expressionismus der Schönberg-Schule wenig zu tun hat und in seinen stilistischen Eigenheiten bislang noch kaum beschrieben wurde. In nur wenigen Monaten, vom Februar 1922 bis etwa zum Juli 1922, verwandelt sich dieser Expressionismus in der Vokalmusik Hindemiths von der »Jungen Magd« (Trakl) bis zum »Marienleben« (Rilke) in die Neue Sachlichkeit, die dann die 1920er Jahre weithin prägen wird. Entscheidend in dieser Wendung vom Expressionismus zur Neuen Sachlichkeit scheint eine veränderte Konzeption der musikalischen Ausdrucksgestaltung zu sein, zu der Hindemith über seiner Vertonung des Rilkeschen »Marienlebens« findet.

Prof. Dr. Giselher Schubert studierte Musikwissenschaft, Soziologie und Philosophie an den Universitäten in Bonn, Berlin (Freie Universität) und Zürich. 1973 promovierte er über »Schönbergs frühe Instrumentation« (Baden Baden 1975). Seitdem arbeitet er als Editionsleiter der Hindemith-Gesamtausgabe im Hindemith-Institut (Frankfurt am Main), dessen Leitung er 1991 übernahm.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Anne do Paço, M. A. (Mainz)
Macht des Schicksals? Fatum, Zufall, Notwendigkeit
oder menschliches Versagen im Opernschaffen Giuseppe Verdis
Donnerstag, 16. Juni 2005, 19.00 Uhr, Hörsaal des Musikwissenschaftlichen Instituts