Prof. Dr. Günter Prinzing – Vortragsexposé – Wintersemester 2005/2006

IAK MEDIÄVISTIK / STUDIUM GENERALE
»MAINZ IM MITTELALTER«

Univ.-Prof. Dr. Günter Prinzing

Mainz und Byzanz. Byzanz–Bezüge der Geschichte von Mainz und seiner Region im Mittelalter

Donnerstag, 22. Dezember 2005, 18.15 Uhr, P 4 (Philosophicum)

Als Erzbischofssitz nahe bei der karolingischen Pfalz von Ingelheim und als Sitz des Erzkanzlers des Reiches, aber auch als ein an wichtigen Handelsstraßen gelegenes Wirtschaftszentrum stand die Stadt Mainz – wie auch ihre engere Umgebung - ab dem frühen 9. Jahrhundert wiederholt mit Byzanz oder Byzantinern (darunter Kaiserin Theophanu, die Frau Ottos II.) nicht nur in Kontakt, sondern auch in einem wechselseitigen, politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Austausch unterschiedlicher Intensität. Dies bezeugen zum einen lateinische (selten teils auch griechische) chronikalische und historiographische Quellen bis ins 12. Jh., zum anderen verschiedene in Mainz gefundene und noch aufbewahrte byzantinische oder „byzantinisierende“ Kleinkunstwerke, wie die Willigis-Kasel, der Schmuck des sog. Gisela- oder Agnes-Schatzes und eine byzant. Goldmünze. Aus Interesse am christlichen Orient beteiligten sich 1064 und 1483 auch Mainzer Kleriker an Pilgerfahrten, die (teils über Konstantinopel) ins Hl. Land und zum Sinai führten: Buchhistorisch bedeutsam ist die 1486 gedruckte und illustrierte Reisebeschreibung des Bernhard v. Breydenbach. Abschließend geht es um die Frage nach dem einstigen und jetzigen Bestand griechisch-byzantinischer Handschriften in Mainz und sei-ner Herkunft.

Univ-Prof. Dr. Günter Prinzing: geb. 1943 Hamburg. Abitur ebd. 1963. Nach Studium der Byzantinistik, Slavistik, Geschichte Ost- u. Südosteuropas in Hamburg, Wien, Lyon, München. Prom. München 1972, dann wiss. Assistent RUB Bochum, ab 1976 WWU Münster. Habil. 1980 Münster. 1986 Ruf nach Mainz.

Veröffentlichungen mit Bezug zum Thema: Mainzer Graeca. Vom Palästina-Bericht Thietmars zu den griechischen Handschriften der Stadtbibliothek Mainz, in: Philophronema. FS f. M. Sicherl [...]. Von Textkritik bis Humanismusforschung, hg. v. D. Harl-finger, Paderborn etc. 1990, 197-223, 7 Tafeln.- G.P./A. Schmidt (Hg.), Das Lemberger Evangeliar. Eine wiederentdeckte armenische Bilderhandschrift des 12. Jahrhunderts. Mit Beiträgen von A. v. Euw u. a., Wiesbaden 1997.- Das Papsttum u. der or-thodox geprägte Südosten Europas 1180-12016, in: Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts, hg. v. E.-D. Hehl, H. E. Ringel , H. Seibert, Sigmaringen 2002, 137-184.