Öffentlicher Abendvortrag im Rahmen der 93. Jahrestagung der Deutschen Physiologischen Gesellschaft e.V.
Prof. Dr. Hans-Christian Pape (Münster)
Wenn Furcht zu Angst wird – Schutzreaktion oder Erkrankung?
Freitag, 14. März 2014, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Aus biologischer Sicht sind Furcht und Angst wichtige Komponenten unseres Verhaltens: sie schützen uns vor Einflüssen, die unangenehm oder sogar schädlich sind. Allerdings können Störungen dieser Verhaltensmechanismen zu exzessiven Reaktionen führen, die durch den Betroffenen kaum kontrollierbar sind: z.B. eine andauernde Angst lange nach Ende der bedrohlichen Situation, oder ein Wiedererleben von Erfahrungen mit extremer Angst. Derartige Zustände können sich zu Angsterkrankungen entwickeln: Panikstörung, Phobie, posttraumatische Belastungsstörung; sie zählen zu den häufigsten psychischen Störungen. Der Vortrag zeigt, wie die neurophysiologische Grundlagenforschung die Schaltkreise des Gehirns identifiziert, die zum einen die Furcht und die Erinnerung an relevante Erfahrungen begründen ("Furchtgedächtnis") und die zum anderen die Grundlage für eine pharmakologische Intervention schaffen. Darauf bauend werden Prozesse diskutiert, die Angst in eine Angsterkrankung entgleisen lassen, und es wird schlussendlich die Frage nach der Existenz von "Angstgenen" gestellt.
Univ.-Prof. Dr. Hans-Christian Pape:
Beruflicher Werdegang
seit 2004 Professor und Direktor des Instituts für Physiologie I (Neurophysiologie), Medizinische Fakultät, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
1994–2004 Professor und Direktor des Instituts für Physiologie, Medizinische Fakultät, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
1992 Habilitation und Venia legendi in Physiologie
1989–2004 Hochschulassistent, Abteilung für Neurophysiologie, Medizinische Fakultät, Ruhr-Universität Bochum
1987–1988 Postdoctoral Research Associate, Department of Neurobiology, SUNY Stony Brook and Section of Neurobiology, Yale University, USA
1986 Promotion Dr.rer.nat.
1983–1987 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Abteilung für Neurophysiologie, Medizinische Fakultät, Universität Duisburg-Essen
1976–1982 Studium der Biologie, Ruhr-Universität Bochum
Wissenschaftlicher Ämter und Auszeichnungen
seit 2011 Mitglied des Wissenschaftsrats
seit 2008 Sprecher des Transregionalen Sonderforschungsbereichs (SFB-TRR58) "Furcht, Angst, Angsterkrankungen"
2008 Forschungspreis der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster (gem. mit K. Jüngling, T. Seidenbecher)
2007 Max-Planck-Forschungspreis (gem. mit Ray Dolan, MRC London)
2006 Lehrer des Jahres, Medizinische Fakultät, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
2006-2012 Vorstandsmitglied "Interdiziplinäres Zentrum für Klinische Forschung" der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
1999–2012 Vorstandsmitglied des Transregionalen Sonderforschungsbereichs (SFB-TR3) "Mesiale Temporallappen Epilepsie"
1999-2005 Mitglied des Senats der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
1999 Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
1997–2004 Sprecher des Sonderforschungsbereichs (SFB 426) "Limbische Strukturen und Funktionen"
1997 Forschungspreis der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg
1990 Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG)
1990 Bennigsen-Foerder-Preis, Ministerium für Bildung und Forschung NRW