Prof. Dr. Hans J. Markowitsch – Vortragsexposé – Wintersemester 2005/2006

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
»DAS GEDÄCHTNIS: LERNEN UND ERINNERN«

Prof. Dr. Hans J. Markowitsch (Bielefeld)

Gedächtnis und Gedächtnisstörungen: Neurowissenschaftliche Grundlagen der Erinnerung

Dienstag, 15. November 2005, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

Unser Gedächtnis bestimmt unsere Persönlichkeit und unser Bewusstsein. Gleichzeitig werden 95% der von uns aufgenommenen Reize unbewusst verarbeitet. Gedächtnis muss deswegen auf Hirn- wie auf Verhaltensebene in unterschiedliche Systeme untergliedert werden. Über die Untersuchung von neurologischen und psychiatrischen Patienten sowie von Normalprobanden mittels funktioneller Bildgebung können Zusammenhänge zwischen Einspeicherung, Ablagerung und Abruf und der Funktion von Hirnregionen beschrieben werden. Bedeutender noch ist, dass wir zeigen können, dass Umwelteinwirkungen das Gehirn nachhaltig verändern, Emotionen von besonderer Wichtigkeit für Erinnerungen sind und z.B. stressbedingt Hirnbereiche schrumpfen und die autobiographische Erinnerung verloren geht oder blockiert wird.

Hans J. Markowitsch studierte Psychologie und Biologie an der Universität Konstanz (Dipl.: 1974, Dr. rer.nat.: 1977). Nach der Habilitation (1980) war er Heisenberg-Stipendiat und Professor in Konstanz, Bochum und Bielefeld. Er hatte Rufe an australische und kanadische Universitäten. Gegenwärtig ist er Wissenschaftlicher Direktor am Zentrum für interdisziplinäre Forschung der Universität Bielefeld. Seine Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen Gedächtnis, Bewusstsein, funktionelle Bildgebung. Seine neuesten Bücher über Gedächtnis: Markowitsch, H.J. (2005). Dem Gedächtnis auf der Spur: Vom Erinnern und Vergessen (2. Aufl.). Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft und PRIMUS-Verlag und Markowitsch, H.J. & Welzer, H. (2005). Das autobiographische Gedächtnis. Stuttgart: Klett.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Beat Lutz (Inhaber des Lehrstuhls für Physiologische Chemie, Universität Mainz)
Die Natur des Erinnerns: Molekulare Mechanismen der Gedächtnisbildung
Dienstag, 22. November 2005, 18.15 Uhr, N 3 (Muschel)