Themenschwerpunkt
INSPIRED BY NATURE – IDEENQUELLE NATUR
Prof. Dr. Harald Luksch
Inhaber des Lehrstuhls für Zoologie, Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt, Technische Universität München, Freising-Weihenstephan | Principal Investigator, Bernstein Center for Computational Neuroscience Munich
Neurobionik – von Biohybriden, Robotern und intelligenten Algorithmen
Dienstag, 28. November 2017, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Die Natur hat im Verlaufe der Evolution Lösungen für zahlreiche Probleme gefunden, vor denen auch der Mensch und seine Technik stehen. Natürliche Organismen haben im Gegensatz zum Menschen aber lange Zeiträume zur Lösungsfindung gehabt. Diese natürlichen Lösungen zu analysieren und auf ihre Übertragbarkeit in die Technik hin zu überprüfen, ist der Ansatz der Bionik. Dabei geht es aber nicht nur darum, Ideen aus der Natur zu kopieren und in technische Versionen zu überführen. Bionische Forschung muss die biologischen Objekte zuerst verstehen – das heißt, durch Grundlagenforschung Funktionen in ihren natürlichen Randbedingungen analysieren und in die Sprache der Physik und der Mathematik zu übersetzen.
Bionik kann auf den unterschiedlichsten Feldern betrieben werden. Klassische Beispiele sind Lotuseffekt und Haihaut; Aber auch im Bereich der Sensorik oder der Informationsverarbeitung kann Bionik überraschende Lösungen anbieten. Vor allem für robotische Anwendungen gibt es hier Chancen. Die meisten bisher verwendeten Roboter sind auf definierte Umgebungen angewiesen und eignen sich nicht für die Interaktion mit Menschen, erst recht nicht in variablen und problematischen Umgebungen. Organismen meistern diese dynamische Anpassung an ihre Umwelt allerdings ohne Schwierigkeiten.
In meinem Vortrag werde ich die Grundlagen der Neurobionik erläutern, existierende robotische Systeme und Lösungen vorstellen und dabei auch auf die an der TU München durchgeführte Forschung eingehen.
Univ.-Prof. Dr. rer. nat. Harald Luksch studierte Biologie an den Universitäten Bonn und Köln. Nach anschließenden Forschungsaufenthalten in Bremen und San Diego (USA) ging er an die Rheinisch-Westfälische Technische Hochschule in Aachen, wo er auch die Lehrbefugnis für Zoologie erhielt.
Seit 2007 leitet er den Lehrstuhl für Zoologie der Technischen Universität München am Wissenschaftszentrum in Weihenstephan. Seine Forschung an Mechanismen zur Verarbeitung von Sinneseindrücken im Gehirn bezieht die Übertragung auf technische Systeme, beispielsweise in der Robotik, mit ein. Er ist Studiendekan für Biowissenschaften und wird auch die Leitung des Leonardo da Vinci-Zentrums für Bionik der TUM übernehmen.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Prof. h.c. mult. Werner E. G. Müller
(Holder of an European Research Council ERC Advanced Grant, Professor am Institut für Physiologische Chemie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
"Inspired by Nature": Welches Potential bietet ein neuentdeckter biochemischer Stoffwechselweg für die Medizin?
Dienstag, 5. Dezember 2017, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)