Prof. Dr. Harald Welzer – Vortragsexposé – Wintersemester 2007/2008

Studium generale: 100. Mainzer Universitätsgespräche
"Tradition ist Gegenwart – Zur kulturellen Wende in den Wissenschaften"

Prof. Dr. Harald Welzer (Essen)

Über die Nachhaltigkeit historischer Erfahrungen

Mittwoch, 16. Januar 2008, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

Geschichte, insbesondere die Geschichte extremer Gewalterfahrungen, entfaltet eine mentale Nachhaltigkeit, die über Generationen hinweg wirksam werden kann, sich wissenschaftlichen Zugängen aber weitgehend entzieht. Der Vortrag beschäftigt sich vor dem Hintergrund empirischer Untersuchungen, aber auch von Büchern und Filmen, mit diesem Phänomen der Erfahrungsnachhaltigkeit und den kulturwissenschaftlichen Möglichkeiten und Unmöglichkeiten seiner Erschließung.

Prof. Dr. Harald Welzer, geb. 1958, ist Direktor des Center for Interdisciplinary Memory Research am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen sowie Forschungsprofessor für Sozialpsychologie an der Universität Witten/Herdecke und forscht über Erinnerung, Tradierung und Gewalt. Veröffentlichungen u. a. "Verweilen beim Grauen. Essays zum wissenschaftlichen Umgang mit dem Holocaust", Tübingen: edition diskord 1997. – "Das soziale Gedächtnis. Geschichte, Erinnerung, Tradierung" (Hg.), Hamburg: Hamburger Edition 2001. – "'Opa war kein Nazi'. Nationalsozialismus und Holocaust im Familiengedächtnis" (mit S. Moller u. K. Tschuggnall), Frankfurt/M.: Fischer 2002. – "Das kommunikative Gedächtnis. Eine Theorie der Erinnerung", München: Beck 2005. – "Das autobiographische Gedächtnis. Hirnorganische Grundlagen und biosoziale Entwicklung" (m. H. J. Markowitsch), Stuttgart: Klett-Cotta 2005. – "Täter. Wie aus ganz normalen Menschen Massenmörder werden", Frankfurt/M.: Fischer 2005. – "Klimakriege. Wofür im 21. Jahrhundert getötet wird." Frankfurt/M.: Fischer 2008.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Wolfgang Reinhard
(Professor em. für neuere Geschichte, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Die anthropologische Wende der Geschichtswissenschaft
Mittwoch, 23. Januar 2008, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)