Themenschwerpunkt des Studium generale
"Gastlichkeit. Über den Umgang mit Anderen"
Prof. Dr. Heike Kämpf
Philosophie, Technische Universität Darmstadt
Begegnungen zwischen Fremden. Zur Bedeutung des Taktgefühls
Montag, 9. Feb. 2015, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Taktgefühl bezeichnet ein schwer fassbares Gespür für einen ethisch angemessenen Umgang mit Anderen. Es ist vor allem dort notwendig, wo das soziale Verhalten nicht durch explizite, allgemein bekannte Regeln oder persönliche Vertrautheit organisiert ist. Es ist eine Art Sinn für die rechte Balance zwischen Nähe und Distanz. Insofern ist es die bedeutende Grundlage für die Begegnung Fremder. Takt und Taktgefühl beruhen, wie sich in Anlehnung an Helmuth Plessner sagen lässt, auf der Offenheit für Differenz, und sie ermöglichen einen respektvollen Umgang miteinander. Insofern lässt sich von einer Ethik des Taktgefühls sprechen, die den Anderen nicht mit den eigenen Maßstäben misst, sondern ihm sein Anderssein zugesteht, ohne ihm dabei mit Gleichgültigkeit zu begegnen.
Heike Kämpf, Studium der Philosophie, Ethnologie und Neueren Geschichte an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster. 1993 erfolgte die Promotion in Münster und 2003 die Habilitation für Philosophie an der Technischen Universität Darmstadt. Seit 2008 ebendort außerplanmäßige Professorin für Philosophie.
Veröffentlichungen u.a.:
Tauschbeziehungen. Zur anthropologischen Fundierung des Symbolbegriffs. München 1995.
Helmuth Plessner. Eine Einführung. Düsseldorf 2001.
Die Exzentrizität des Verstehens. Zur Debatte um die Verstehbarkeit des Fremden zwischen Hermeneutik und Ethnologie. Berlin 2003.
Aspekte der Kulturanthropologie. Kultur, Mensch, Verstehen. Saarbrücken 2012.