Prof. Dr. Helga Kotthoff – Vortragsexposé – Sommersemester 2011

Themenschwerpunkt des Studium generale
GRENZEN DER KOMMUNIKATION

Prof. Dr. Helga Kotthoff (Freiburg)

Gender in der Komik. Analysen aus der Alltags- und Fernsehkommunikation

!!! Achtung: Dieser Vortrag musste verschoben werden. Neuer Termin:

Montag, 18. Juli 2011, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Am 04. 07. 2011 findet kein Vortrag statt.


Komik ist ein Grenzfall von Kommunikation, weil sie über Anspielung vermittelt wird und durch mehrere Inferenzen erschlossen werden muss. Sie fußt auf geteiltem Wissen und geteilter Haltung. Noch dazu taugen die unterschiedlichsten Kontraste für das Erzeugen komischer Effekte, z.B. solche zwischen verbalen Stilebenen. Das klappt in der Regel erstaunlich gut. In Komik und Scherzkommunikation tritt außerdem besonders deutlich zu Tage, welch immense Bedeutung emotionale Identifikationsprozesse in der Kommunikation haben. Jahrzehntelang fanden Frauen und Männer ein und denselben Witz weniger witzig, wenn eine weibliche Person in dem Witz über eine männliche triumphierte. Erst in den letzten dreißig Jahren hat sich die Identifikationsrichtung vervielfältigt.
Komik reflektiert und rekreiert in der Alltagskommunikation auf subtile Weise die soziale Ordnung. Prinzipiell kann sie diese sowohl festigen als auch unterlaufen. Beides setzt Gruppendynamiken voraus, welche die Humorist(inn)en mitgestalten, durchaus auch langfristige Beziehungsgeschichten von Solidarität und Abgrenzung, Zu- und Abneigung.
In dem Vortrag werde ich anhand von Videobeispielen grundsätzliche Dimensionen von komischer Kommunikation beleuchten und auf Geschlechterverhältnisse in der Alltags- und Fernsehkommunikation eingehen.

Helga Kotthoff ist Professorin in der Germanistischen Linguistik der Albert-Ludwigs-Universität (Freiburg im Breisgau) mit dem Schwerpunkt Deutsch als Fremdsprache. Sie beschäftigt sich hauptsächlich mit Interaktionsanalyse (darunter Humorforschung und Forschung zu Erwerbskontexten), Soziolinguistik und der Erforschung interkultureller Kommunikation. Gesprächsanalytische Studien bildeten einen kontinuierlichen Forschungsschwerpunkt. Kurz zu einer Auswahl an Publikationen im Gender- und/oder Humorbereich: 1988 erschien der Band ′Das Gelächter der Geschlechter′ (zuerst Fischer, heute UVK), der Studien zu Rollenverhalten der Geschlechter, Humor und Macht vereint; sie ko-edierte zwei Bände zu Geschlecht und Kommunikation zusammen mit S. Günthner (im Metzler-Verlag ′Die Geschlechter im Gespräch′ und im Suhrkamp-Verlag ′Von fremden Stimmen′) und untersuchte genderisierte rituelle Kommunikation in Georgien (2001 hrsg. mit. H. Knoblauch ′Verbal Art across Cultures′, Narr-Verlag). 1998 erschien ′Zur Pragmatik von konversationellem Humor′ Niemeyer), 2006 das Themenheft ′Gender and Humor′ der Zeitschrift ′Journal of Pragmatics′.