THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
»ENDZEIT UND ZEITENENDE«
Prof. Dr. Hubert Seiwert
Professor für Allgemeine und Vergleichende Religionswissenschaft,
Religionswissenschaftliches Institut, Universität Leipzig
Endzeiterwartungen, Apokalyptik und neue Zeit in China
Montag, 12. Dezember 2005, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Vorstellungen vom Ende der Welt gehören nicht zu den zentralen Themen der chinesischen Religionsgeschichte. Dies gilt jedenfalls für die orthodoxen Traditionen von Konfuzianismus, Buddhismus und Daoismus. Wenig bekannt ist, daß neben diesen offiziellen Religionen auch in China seit dem Altertum eine bis in die Gegenwart nahezu ungebrochene Tradition endzeitlicher Erwartungen bestand. Es waren vor allem chiliastische Hoffnungen auf eine Transformation der bestehenden, als dekadent erachteten Welt in eine neue, vollkommene Welt, die sich im Untergrund der von den politischen Eliten unterdrückten volksreligiösen Bewegungen artikulierten und sich zuweilen in gewaltsamen Rebellionen entluden. Die Vorlesung wird die historischen Wurzeln dieser Endzeitvorstellungen im Altertum und chinesischen Mittelalter aufzeigen und auf einige Beispiele in der Neuzeit eingehen.
Prof. Dr. Hubert Seiwert hat den Lehrstuhl für Allgemeine und Vergleichende Religionswissenschaft an der Universität Leipzig. Zuvor war er Professor für Religionswissenschaft an der Universität Hannover. Seine Veröffentlichungen befassen sich unter anderem mit Fragen der Religionstheorie, religiösen Minderheiten, der kulturellen Dynamik von Religionen und der Religionsgeschichte Chinas. Für die Thematik dieses Vortrages von Bedeutung ist sein jüngstes Buch Popular Religious Movements and Heterodox Sects in Chinese History, Leiden: Brill, 2003.
Nächster Vortrag dieser Reihe:
Prof. Dr. Otto Pöggeler (Bochum)
»Alles heraus aus dem verschlossenen Gotte.« Von Hegels »Ende der Geschichte« zu Fukuyama
Montag, 9. Januar 2006, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)