Themenschwerpunkt ″Zu Risiken und Nebenwirkungen …″ – Pharmazeutische Forschung, Markt und Verantwortung
Prof. Dr. Irene Krämer
Direktorin der Apotheke der Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Professorin für Klinische Pharmazie
Die sichere Arzneimittelversorgung in Theorie und Praxis – Klinische Pharmazeuten helfen, Arzneimittel richtig anzuwenden
Dienstag, 17. Januar 2017, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
"Making people the best use of medicine" ist das weltweite Leitmotiv der klinischen Pharmazeuten. Denn ein optimal entwickeltes und qualitätsgesichert hergestelltes Arzneimittel wirkt nur mit einem optimalen Nutzen-Risiko-Verhältnis, wenn es richtig angewendet wird. Dazu muss der richtige Patient jederzeit das richtige Arzneimittel in der richtigen Dosierung und richtigen Arzneiform, zum richtigen Zeitpunkt, richtig informiert und dokumentiert erhalten. Um die bestmögliche Wirksamkeit, Sicherheit, Qualität und Wirtschaftlichkeit der Arzneimitteltherapie zu erreichen, ist die Mitwirkung der klinischen Pharmazeuten bei allen Prozessschritten der Arzneimitteltherapie auf der Ebene des individuellen Patienten sowie von Patientengruppen erforderlich. Dies beginnt bei der Auswahl der Arzneimitteltherapie (z. B. Antibiotic stewardship, geriatrische Patienten) und reicht über die fachgerechte applikationsfertige Zubereitung (z. B. Tumortherapien, parenterale Ernährung) bis zur Dokumentation von unerwünschten Arzneimittelwirkungen und Medikationsfehlern (Pharmakovigilanz). Zur sicheren Arzneimitteltherapie bedarf es auch insbesondere an den Schnittstellen ambulant und stationär bei der Arzneimittelanamnese und Entlassmedikation der Mitwirkung der klinischen Pharmazeuten.
Irene Krämer studierte Pharmazie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und promovierte im Fach Pharmazeutische Chemie. Sie legte deutschlandweit als erste Apothekerin die Fachweiterbildungsprüfung für Klinische Pharmazie ab. Im Rahmen ihrer Habilitation in Pharmazeutischer Technologie etablierte sie das Fach Klinische Pharmazie, für das sie an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz eine apl. Professur am Fachbereich Pharmazie innehat. Seit 1991 ist Krämer Direktorin der Apotheke der Universitätsmedizin Mainz. Schwerpunkte der Forschungsarbeiten sind die Arzneimittelcompliance, klinische, soziale und ökonomische Ergebnisse von pharmazeutischen Interventionen, insbesondere der patientenindividuellen Medikationsanalyse und des elektronischen Medikationsplans, sowie die Stabilität applikationsfertiger Parenteralia. Krämer ist u. a. stellvertretende Vorsitzende der Ethikkommission der Landesärztekammer Rheinland-Pfalz und Mitglied im Sachverständigenausschuss für Verschreibungspflicht beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM). Ihr Engagement für die Klinische Pharmazie in zahlreichen Gremien und Funktionen wurde im Jahr 2016 mit der Verleihung des Bundesverdienstkreuzes gewürdigt.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Christian Büchel
(Leiter des Instituts für Systemische Neurowissenschaften, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf)
Schmerz und Schmerzwahrnehmung – Was lernen wir von der modernen Hirnforschung?
Dienstag, 24. Januar 2017, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)