Prof. Dr. Joachim Wittkowski – Vortragsexposé – Wintersemester 2015/2016

Studium generale: Mainzer Universitätsgespräche
TOD UND STERBEN

Prof. Dr. Joachim Wittkowski
Fakultät für Humanwissenschaften, Julius-Maximilians-Universität Würzburg

»Mehr als das Leben kann ich nicht verlieren«.
Einstellungen zu Sterben und Tod und ihre Beziehungen zu anderen Merkmalen

Mittwoch, 25. November 2015, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Als Ausgangpunkt und Grundlage für die weiteren Ausführungen werden zunächst Begriff und Idee "Tod" im Hinblick auf ihre (Un-)Zweckmäßigkeit für die empirisch-psychologische Forschung erörtert, und es werden "Sterben" (= Leben) und "Tod" (= Totsein) unterschieden. Vier eigenständige Aspekte des Erlebens gegenüber Sterben und Tod werden eingeführt. Sodann wird der Stellenwert der Forschung über Einstellungen zu Sterben und Tod innerhalb der Thanatopsychologie anhand der Analyse der Publikationen in führenden Fachzeitschriften gezeigt. Im ersten Hauptteil werden die Beziehungen speziell der Angst vor dem eigenen Tod zu Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand, Neurotizismus, Religiosität und aktueller Stimmungslage referiert. Im zweiten Hauptteil wird dies durch Befunde zum Zusammenhang zwischen Einstellungen zu Sterben und Tod und Stressbewältigung (Coping) vertieft. Der Vortrag schließt mit Überlegungen zum praktischen Nutzen dieser Forschungsrichtung für Hospizarbeit und die Unterrichtung über Sterben und Tod (Ausbildungsprogramme für den Umgang mit Sterbenden).

Joachim Wittkowski, Jg. 1945, Dr. phil., Dr. phil. habil., ist Diplompsychologe und gehört als außerplanmäßiger Professor der Fakultät für Humanwissenschaften der Universität Würzburg an. Seit nunmehr 45 Jahren beschäftigt er sich wissenschaftlich mit psychologischen Aspekten von Sterben, Tod und Trauer (Thanatopsychologie). Von 1988 bis 2013 war er als (öffentlich bestellter und beeidigter) Sachverständiger und Gutachter im Rahmen der Praxis für Psychologische Diagnostik und Beratung freiberuflich tätig. Sein Schriftenverzeichnis umfasst mehr als 100 Publikationen, darunter zwei Testverfahren und fünf Monographien (zuletzt Warum der Tod kein Sterben kennt. Neue Einsichten zu unserer Lebenszeit, gemeinsam mit Hans Strenge). Als einziger deutscher Wissenschaftler gehört er dem Herausgeberstab der Zeitschrift Omega: Journal of Death and Dying an, und er ist aktives Mitglied der International Work Group on Death, Dying, and Bereavement. Wittkowski war bzw. ist wissenschaftlicher Gutachter ("reviewer") im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft, der Stiftung Volkswagenwerk und der Leopoldina – Nationale Akademie der Naturwissenschaften sowie für die Fachzeitschriften Death Studies, Journal of Applied Gerontology und Omega: Journal of Death and Dying. Homepage: www.jowittkowski.de

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. DDr. Birgit Heller
(Institut für Religionswissenschaft, Katholisch-Theologische Fakultät, Universität Wien · Konsulentin der Abteilung Palliative Care und OrganisationsEthik, IFF-Fakultät der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt, Standort Wien)
Wie Religionen den Tod deuten: Impulse auch für mein Sterben?
Mittwoch, 2. Dezember 2015, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)