Prof. Dr. Jochen Althoff – Vortragsexposé – Wintersemester 2004/2005

Der Interdisziplinäre Arbeitskreis für Drama und Theater
und das Studium generale laden im Rahmen der Ringvorlesung GESCHICHTE DER THEATERKRITIK zu folgendem Vortrag ein:

Prof. Dr. Jochen Althoff
(Seminar für Klassische Philologie, Universität Mainz)

Theaterkritik in Aristophanes' Fröschen

Montag, 25. Oktober 2004, 18.15 Uhr, P 5 (Philosophicum)

Das früheste europäische Dokument einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Theater sind die »Frösche« des altattischen Komödiendichters Aristophanes (aufgeführt im Jahre 405 v. Chr.). In dieser Komödie wird nicht theoretisch über ein einzelnes Theaterstück reflektiert, wie wir es aus der neuzeit¬lichen Theaterkritik kennen, sondern im Rahmen eines Theaterstücks der konkurrierenden Gattung Komödie ent¬schieden (gr. krinein), welcher der beiden Tragödiendichter Aischylos und Euripides der beste ist. Aristophanes versucht in komischer Verzerrung anhand verschiedener Kriterien die beiden bedeutendsten Tragiker seines Jahrhunderts (beide zum Zeitpunkt der Aufführung der Frösche bereits verstorben) vergleichend zu bewerten. Ein besonderes Gewicht erhält sein Urteil dadurch, dass es mit Dionysos der Theatergott selbst ist, der als Schiedsrichter diesen Wettkampf entscheidet. Der Vortrag will einerseits die Kriterien aufzeigen, anhand derer hier Kritik geübt wird. Andererseits soll aber auch der besondere literarische Kontext dieser Theaterkritik beschrieben und seine Bedeutung für die Kritik dar¬gestellt werden.

Jochen Althoff, Jahrgang 1962, ist nach Promotion 1989 (»Warm, kalt, flüssig und fest bei Aristoteles«, Stuttgart 1992) und Habilitation 1995 in Freiburg (»Von der Lehrdichtung zur Prosa. Zu den Formen und Gattungen frühgriechischer wissenschaftlicher Literatur«) seit 1998 Professor für Klassische Philologie/ Griechisch an der Universität Mainz. Ein Forschungsschwerpunkt liegt im Bereich der antiken Komödie (»Die Inszenierung des Raumes in den ›Vögeln‹ des Aristophanes« in: P. C. Bol (Hg.), Zum Verhältnis von Raum und Zeit in der griechischen Kunst, Möhnesee 2003, 123ff.).

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Bernhard Spies (Deutsches Institut, Universität Mainz)
»Ich möchte doch lieber eine gute Komödie mit einem schlechten Titel.«
Lessings kritische Bemühungen um das komische Drama

Montag, 15. November 2004, 18.15 Uhr, P 5 (Philosophicum)