Prof. Dr. Jörg Zimmermann – Vortragsexposé – Wintersemester 2010/2011

Der Interdisziplinäre Arbeitskreis für Drama und Theater und das Studium generale laden im Rahmen der Ringvorlesung KLEISTS REZEPTION zu folgendem Vortrag ein:




Prof. Dr. Jörg Zimmermann

(Kunsttheorie, Universität Mainz)

Kleist und die Bildende Kunst

Montag, 22. November 2010, 18:15 Uhr, P 3 (Philosophicum)



Die Vieldeutigkeit des Titels rechtfertigt es, die Facetten der Fragestellung zunächst in Form einer kleinen Systematik zu umreißen: Physiognomische Mutmaßungen zu zeitgenössischen und posthumen Porträts; Künstler und Bildwerke, auf die sich Kleist bezieht; Sprachbildnerei im Horizont von Lessings "Laokoon"; Illustrationen zu Werken von Kleist; Berufungen auf Kleist in der Bildenden Kunst der Moderne.

Im Mittelpunkt des Vortrags steht das berühmteste Beispiel Kleistscher Bildbeschreibung, d.h. seine Auseinandersetzung mit Caspar David Friedrichs Gemälde "Der Mönch am Meer", mit der er wiederum auf einen zur Publikation in den "Berliner Abendblättern" eingereichten Text von Brentano und Arnim reagiert, indem er Fragmente daraus durch bizarre Sprach-Bilder so ergänzt, dass sich seine Deutung zugleich als Dokument existentieller Verlorenheit verstehen lässt. Unabhängig davon scheint Kleists in mehrfacher Hinsicht eine "Sprengung des Rahmens" provozierende Betrachtungsweise auf bildnerische Strategien der Avantgarde im 20. Jahrhundert vorauszudeuten.



Jörg Zimmermann lehrt Kunsttheorie und Ästhetik im FB 11 der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Im Kontext seines Bilder und Texte miteinander verschränkenden Projekts "Ästhetik der Verwitterung" ist gegenwärtig in den Foyers der Hochschule für Musik die Ausstellung "Nachtstücke und Traumwerk" zu sehen. Als Aufsätze des laufenden Jahres seien genannt: "Der Tod und das Mädchen: Franz Schubert als Leitfigur der Ästhetik von Samuel Beckett" und "Leichenbleicher Gorgonzola an verkohltem Toastbrot. Antikulinarische Episoden im Werk von Samuel Beckett".



Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Brigitte Schultze (Mainz)

Heinrich von Kleists Dramen tschechisch:

Kontexte und Knotenpunkte einer selektiven Bühnenrezeption

Montag, 29. November 2010, 18:15 Uhr, P 3 (Philosophicum)