Das Institut für Kunstgeschichte, AB Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte, und das Studium generale laden zu folgendem Vortrag ein:
Prof. Dr. Johannes G. Deckers (München)
Der Koloss Kaiser Konstantins in Rom
Mittwoch, den 29. Juni 2005, 19.15 Uhr
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte (Binger Straße 26)
Unter den im Hof des Konservatorenpalastes auf dem Kapitol in Rom aufgestellten Antiken fällt ein knapp drei Meter hoher Portraitkopf aus Marmor besonders auf. Er stellt Kaiser Konstantin dar (306-337 n.Chr.) und gehörte zu einer kolossalen Sitzstatue, deren Fragmente im Jahr 1486 in der Maxentius-Basilika beim Forum Romanum ausgegraben wurden. Diese Statue wurde nach dem Sieg an der Milvischen Brücke (312 n.Chr.) errichtet und gehört, neben dem Konstantins-Bogen und der Salvator-Kirche am Lateran zu den römischen Schlüsselmonumenten, die eine epochale Wende in der abendländischen Geschichte markieren.
Der Vortrag untersucht zunächst die bildnispolitischen Aspekte dieses besonderen Konstantinportraits. Dann werden die bisher publizierten Rekonstruktionsversuche der gesamten Statue kritisch referiert. Der umstrittenen Frage nach den Attributen dieser kolossalen Sitzstatue und deren christlicher Aussage gilt besondere Aufmerksamkeit. Schließlich wird die Funktion und Bedeutung des Kolosses als Hauptmonument der Selbstdarstellung des Kaisers im traditionellen Rahmen der Bauten des Forums und des Kapitols umrissen.
Prof. Dr. Johannes G. Deckers: geb. 1940. Studium der Klass. Archäologie, Kunstgeschichte, Christlichen Archäologie und Byzantinischen Kunstgeschichte in Freiburg. 1973 Promotion mit der Arbeit: »Der alttestamentliche Zyklus von S. Maria Maggiore in Rom«. 1974-1983 Ausgrabungsleiter der Archäologischen Denkmalpflege in Köln und Dozent an der Universität Bonn. 1983-1987 Referent für Christliche Archäologie am Deutschen Archäologischen Institut in Rom. 1987 Habilitation an der Universität Heidelberg. 1987-2005 Professor für Frühchristliche und Byzantinische Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Literatur: K. Fittschen, P. Zanker, Katalog der römischen Portraits in den Capitolinischen Museen..., 1985, Nr. 122, S.147-152; G. Thümmel, Die Wende Constantins und die Denkmäler, in: Die Konstantinische Wende, hrsg. E. Mühlenberg = Veröffentlichungen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie 13, 1998, S. 144-185; B. Overbeck, Das Münchner Medaillon Constantins des Großen, in: Mitteilungen der Österreichischen Numismatischen Gesellschaft 45, 2005, Nr. 1, S. 1-15