Das Institut für Kunstgeschichte AB Christliche Archäologie und Byzantinische Kunstgeschichte und das Studium generale laden im Rahmen des Colloquiums Christliche Archäologie in Verbindung mit der Forschungskooperation Byzantinische Archäologie Mainz ein zu folgendem Vortrag:
Prof. Dr. Johannes G. Deckers (München)
Erotische Motive in der spätantiken und byzantinischen Kunst
Mittwoch, 4. Mai 2011, 18:15 Uhr
Hörsaal des Instituts für Kunstgeschichte, Binger Straße 26, 55122 Mainz
In der Bilderwelt der spätantiken und vor allem der byzantinischen Epoche sind erotische Motive kaum zu erwarten, waren diese doch vor allem dem dionysischen Themenkreis zugeordnet und damit für eine christlich geprägte Kunst tabu. Eine derartige Meinung dürfte heute auch bei Fachleuten die vorherrschende sein. Der Vortrag versucht zu zeigen, dass dies nur für einen bestimmten Bereich der Kunst dieser Epoche zutrifft. Das Weiterleben und Fortentwickeln erotischer Motive wird nicht von der christlichen Religion des Auftraggebers und Betrachters bestimmt, sondern hängt vielmehr vom gesellschaftlichen Ort und von bestimmten Zwecken ab. Zudem wechseln mit der Zeit jene Bereiche, in denen derartige Motive auftauchen. Schließlich sind diese Darstellungsthemen selbst der christlich-sakralen Kunst des gesamten byzantinischen Jahrtausends nicht fremd und werden dort immer wieder für die Visualisierung bestimmter Aussagen gezielt eingesetzt.
Prof. Dr. Johannes G. Deckers: geb. 1940. Studium der Klass. Archäologie, Kunstgeschichte, Christlichen Archäologie und Byzantinischen Kunstgeschichte in Freiburg. 1973 Promotion mit der Arbeit: "Der alttestamentliche Zyklus von S. Maria Maggiore in Rom". 1974–1983 Ausgrabungsleiter der Archäologischen Denkmalpflege in Köln und Dozent an der Universität Bonn. 1983–1987 Referent für Christliche Archäologie am Deutschen Archäologischen Institut in Rom. 1987 Habilitation an der Universität Heidelberg. 1987–2005 Professor für Frühchristliche und Byzantinische Kunstgeschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Literatur: Für Teilaspekte des Themas siehe: E. Dauterman Maguire & H. Maguire, Other Icons. Art and Power in Byzantine Secular Culture, Princeton University Press 2007.