Prof. Dr. Judith Könemann · Vortragsexposé · Wintersemester 2009/2010

STUDIUM GENERALE: MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE
"DER SINN DER SINNFRAGE"


Prof. Dr. Judith Könemann (Münster)

Religiöse Sinngenerierung in pluraler Gesellschaft

Mittwoch, 06. Januar 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Der Pluralismus der Moderne zeichnet sich durch eine Pluralität der Weltanschauungen und gleichermaßen durch eine Pluralisierung der Sinndeutungssysteme aus. Längst ist Religion und im Besonderen die christliche Religion nicht mehr der einzige Sinngenerator und Sinnanbieter in der Moderne. Der Vortrag geht zunächst der Bedeutung von Sinn unter den Bedingungen der modernen Gesellschaft nach, nähert sich den Möglichkeiten einer Bestimmung von Sinn aus einer soziologischen Perspektive, um dann die religiöse Dimensionierung von Sinngenerierung auszuloten. An empirischen Beispielen soll zudem konkret gezeigt werden, wie Menschen mit der Frage nach Generierung von Sinn für ihr Leben unter den Bedingungen moderner Gesellschaft umgehen.

Judith Könemann (geb. 1962), seit 2009 Professorin für Praktische Theologie (Religionspädagogik) an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster. Sie hat Theologie, Soziologie und Erziehungs-wissenschaft studiert und promovierte mit einer religionssoziologischen Arbeit zur Bedeutung von Religiosität in Lebensführungskonzepten unter den Bedingungen moderner Gesellschaft. Nach ihrer Zeit als wissenschaftliche Assistentin am Seminar für Pastoraltheologie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster war sie von 1995 bis 2005 in der kirchlichen Bildungsarbeit tätig und anschließend von 2005–2009 Direktorin des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts (SPI) sowie Geschäftsführerin der Pastoralplanungskommission der Schweizer Bischofskonferenz. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in den Bereichen empirischer Religiositätsforschung, Biographieforschung, Religion und Öffentlichkeit, Bildungstheorie, interreligiöser Dialog und Erwachsenenbildung.
Publikationen u. a.: 'Ich wünschte, ich wäre gläubig, glaub ich.' Zugänge zu Religion und Religiosität in der Lebensführung der späten Moderne, Opladen 2002; Religiöse Vielfalt und der Religionsfrieden. Religionspluralität als Herausforderung für die christlichen Kirchen (hg. zus. mit A. Loretan), Zürich 2009; Welche Chancen bietet die kirchliche Erwachsenenbildung? Der Beitrag kirchlicher Erwachsenenbildung zur Verortung von Kirche in gesellschaftlicher Öffentlichkeit, in: Freiburger Zeitschrift für Theologie und Philosophie 55, 2008, 205–218; Weder "Staat" noch "Privat". Zur Rolle der Kirchen in zivilgesellschaftlicher Öffentlichkeit, in: Orientierung 70, 2006, 202–207. Zurzeit Durchführung von zwei Drittmittelprojekten: zum einen zu individueller Religiosität in der Schweiz und zum anderen zur Partizipation christlicher Kirchen in der Öffentlichkeit.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Anton Hügli
(Professor em. für Philosophie und Pädagogik und ehem. Vorsteher der Abteilung Pädagogik, Forschungs- und Studienzentrum für Pädagogik, Universität Basel, Pädagogische Hochschule FHNW)
Zum Sinn der menschlichen Existenz
Mittwoch, 13. Januar 2010, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)