Prof. Dr. Jürgen Blume/ Prof. Peter Kiefer
Hochschule für Musik, Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Von der Lust am Untergang. Tönende Apokalypsen in Musik und Bild mit Klang- und Filmbeispielen und einer Liveaufführung
Es spielen: Lukasz Krywult, Kontrabass; Eduard Wollitz, Sprecher
Montag, 30. Januar 2006, 18.15 Uhr, Atrium (Alte Mensa)
Klassische Klänge im Dialog mit zeitgenössischen Werken, Videobeispiele und die Mainzer Erstaufführung des Werkes "Apokalypse" bilden die Zutaten zu einer spannungsgeladenen Vorführung zweier Musiker und Komponisten, die jeweils unterschiedliche Aspekte von tönenden Weltenenden präsentieren.
Dabei spielt das Requiem, also die traditionelle Art sich musikalisch mit dem Ende der Zeit – vor allem der menschlichen – auseinanderzusetzen, eine genauso wichtige Rolle wie die Diskussion medialer und zeitgenössischer Mittel. Kontroverse Positionen wie eine kritische Hinterfragung des Musikeinsatzes in den Medien, das Ende der Musik als Klangentwicklung im 20. Jahrhundert werden den drei Dies-irae-Sätze aus Requiem-Vertonungen des 19. Jahrhunderts gegenüber gestellt. Diese Beispiele, u. a. aus der Zeit der "schönen Tode", lassen den Hörer mitvollziehen, wie die Erschütterung angesichts des Todes im Zuge der musikalischen Dramatisierung etwas Berauschendes bekommt – damals wie heute!
Prof. Dr. Jürgen Blume studierte an der Musikhochschule und Universität in Frankfurt Schulmusik, Chorleitung, Latein und Musikwissenschaft. Nach Gymnasialdienst Professor für Musiktheorie an der Musikhochschule Frankfurt (1979-1993), seit 1993 Professor für Musiktheorie an der Hochschule für Musik in Mainz. Seit 2001 Dekan, seit 2005 Rektor der Hochschule für Musik in Mainz. Forschungsschwerpunkte sind Geschichte der Musiktheorie und Kompositionstechniken des 20. Jahrhunderts. Er hat zahlreiche Kompositionen und musikwissenschaftliche und musiktheoretische Beiträge veröffentlicht; darüber hinaus ist er Dirigent der Rhein-Main-Vokalisten und Kirchenmusiker in Offenbach.
Prof. Peter Kiefer: Komponist, Klangkünstler und Experte für Neue Medien. Studien u.a. bei Luigi Nono, Karlheinz Stockhausen, Herbert Brün und Michael Nyman. 1992-2004 Lehrender an der Kunsthochschule für Medien Köln, von 2000-04 dort Professor und Leiter 'MusicDept.'. Seit 2001 lehrt er auch als Professor das Gebiet "Neue Musik/Neue Medien" an der Hochschule für Musik in Mainz. Seine Kompositionen werden international aufgeführt (z.B. "Jeanne d'Arc" in Luxembourg 2000), seine medialen Klangkunstwerke in Ausstellungen gezeigt. 2004 Leiter des Festival KLANGRAUM-RAUMKLANG Köln. Im Frühjahr unternimmt er im Auftrag des WDR eine Klang-Forschungsreise nach Nord-Indien. Seine Publikation "Klangräume der Kunst" erscheint im Sommer 2006.
Nächster Vortrag dieser Reihe:
Dr. Bernt Schnettler (Berlin)
Populäre Apokalyptik und die mangelnde Plausibilität visionärer Prophetie
Montag, 6. Febuar 2006, 18.15 Uhr, N 3 (Muschel)