STUDIUM GENERALE: MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE
WIE WIRKT MACHT?
Mechanismen, Rituale, Ambivalenzen
Prof. Dr. Jürgen Heinze
(Universität Regensburg)
Konflikte und Konfliktlösung in den Staaten sozialer Insekten
Mittwoch, 10. Nov. 2010, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Die einen kümmern sich um die Brut, andere füttern die Königin und wieder andere bewachen den Nesteingang oder tragen Futter ein. Ein flüchtiger Blick ins Innere eines Bienen-, Wespen- oder Ameisennests vermittelt den Eindruck eines harmonischen, perfekt organisierten Systems, in dem alle Gruppenmitglieder konfliktfrei kooperieren, um den Fortpflanzungserfolg des gesamten Staates zu erhöhen. Untersuchungen der letzten Jahre zeigen aber immer deutlicher, dass das Miteinander in den Nestern sozialer Insekten nicht ohne Reibereien abgeht. Vielmehr versuchen einzelne Individuen, ihre Interessen egoistisch auf Kosten der anderen durchzusetzen. Die daraus resultierenden Konflikte können zu aggressiven Interaktionen führen und das Miteinander im Staat empfindlich stören. Welche Faktoren bestimmen, ob und wie stark Konflikte im Staat auftreten, wie werden sie gelöst und wer hat die "Macht" im Insektenstaat?
Prof. Dr. Jürgen Heinze studierte Biologie an der TH Darmstadt, wo er auch promoviert wurde. Nach einem Aufenthalt als Postdoktorand in der Arbeitsgruppe von E. O. Wilson an der Harvard University folgte er B. Hölldobler ans Biozentrum der Universität Würzburg. Hier habilitierte er sich im Jahr 1994. Nach einem Heisenberg-Stipendium trat er 1996 eine Professur an der Universität Erlangen-Nürnberg an, seit 2000 ist er Professor für Zoologie an der Universität Regensburg. Forschungsschwerpunkte sind die Evolution von Lebensweisen und reproduktiven Taktiken bei sozialen Insekten, sowie Konflikte und Konfliktlösung in Ameisenstaaten.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Stephan Jolie (Literaturwissenschaft der älteren Epochen, JGU Mainz)
Dokument der Kultur – Dokument der Barbarei.
Macht, Gewalt und Ritual in der höfischen Literatur des Mittelalters
Mittwoch, 1. Dezember 2010, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)