Themenschwerpunkt des Studium generale
DER SCHLAF – LEBENSPHÄNOMEN UND FORSCHUNGSFELD
Prof. Dr. Dr. Jürgen Zulley (Regensburg)
Der Schlaf: Notwendigkeit oder Zeitverschwendung
Dienstag, 31. Oktober 2006, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
Warum schlafen wir? Wie viel Schlaf braucht der Mensch? Ist der Schlaf eine reine Arbeitsverweigerungshaltung oder Vorraussetzung für Leistungsfähigkeit? Auf diese Fragen kann nicht immer eine Antwort gefunden werden. Aber wir wissen, dass der Schlaf kein "Ruhezustand", sondern ein ausgesprochen aktives Geschehen ist. Als solcher ist er störanfällig.
Die gesteigerte Mobilität und Flexibilität unserer Arbeits- und Freizeitwelt führt zu einer zunehmenden Anpassung der Lebensweise der Menschen an die Technik. Maschinen sind auf kontinuierliche Leistung ausgelegt und fordern somit einen Nonstop-Betrieb. Der Mensch ist aber keine Maschine, er kann nicht kontinuierlich funktionieren und seine Mobilität unterliegt natürlichen Grenzen. Diese werden eindrücklich durch das vitale Schlafbedürfnis gezogen. Der Schlaf ist Grundvoraussetzung für Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Chronische Einschränkungen oder Störungen des Schlafes führen zu gravierenden Gesundheitsstörungen aber auch Fehlern und Unfällen. Die Bedeutung des Schlafs wird in unserer 24-Stunden Leistungsgesellschaft unterschätzt und die Auswirkungen der veränderten Lebensbedingungen können zu gravierenden Folgen führen.
Prof. Dr. Dr. Jürgen Zulley, Diplom-Ingenieur und Diplom-Psychologe. Professor für Biologische Psychologie und seit über 30 Jahren auf den Gebieten der Schlafforschung und Chronobiologie tätig. Von 1973 bis 1993 am Max-Planck-Institut für Verhaltensphysiologie, Andechs, und Max-Planck-Institut für Psychiatrie, München, danach Leiter des Schlafmedizinischen Zentrums am Universitäts- und Bezirksklinikum Regensburg. Langjähriges Vorstandsmitglied bei der Deutschen Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM), der European Sleep Research Society (ESRS) und Präsident der Deutschen Akademie für Gesundheit und Schlaf (DAGS). Erhielt 1986 von der Europäischen Schlafforschungsgesellschaft den "W.R. Hess-Prize in Sleep Research" und 2000 aus der Hand des portugiesischen Staatspräsidenten den "Bial-Award in Clinical Medicine". 2002 Bayerischer Innovationspreis vom bayerischen Staatsminister Wiesheu für die von ihm gegründete "Schlafschule". "Schlafmediziner des Jahres 2005" von der Patientenzeitschrift DAS SCHLAFMAGAZIN. Buchautor sowie zahlreiche Publikationen auf dem Gebiet der Schlafforschung und Chronobiologie.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Jan Born (Direktor des Instituts für Neuroendokrinologie, Universität zu Lübeck)
Lernen im Schlaf – Neuropsychologische und -physiologische Mechanismen
Dienstag, 28. November 2006, 18.15 Uhr, N 3 (Muschel)