Die Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft und das Studium generale laden zu folgendem Vortrag ein:
Prof. Dr. Karin Tomala
Polnische Akademie der Wissenschaften, Warschau
Die aufsteigende Weltmacht China zwischen Tradition und den Erfordernissen der Moderne
Montag, 19. Juni 2006, 18.15 Uhr, Hörsaal 13 (Hauptgebäude, Becherweg 4)
Der Weg in die chinesische Moderne ruft bei uns Bangen und Sorgen hervor. Eine Weltmacht ist im Kommen, wo die Tradition nicht zur Vergangenheit gehört, sondern auch die Gegenwart und Zukunft mitbestimmt. Alles ist in China im Wandel begriffen, auch die Wahrnehmung der eigenen kulturellen Identität. Wieder entdeckt werden die konfuzianischen Klassiker, die, wenn auch selektiv, als Urgestein und Quelle des Daseins empfunden werden. Obgleich die Tradition wieder erwacht ist, führt zweifelsohne kein Weg in die alte Tradition zurück. Doch wie heute der Geburtsort Konfuzius' zu einem ehrfürchtigen Pilgerort geworden ist, konnte die Referentin im letzten Jahr auf einer Studienreise erfahren.
Im Vortrag wird der Versuch unternommen, traditionelle Elemente in dem sich modernisierenden China zu beleuchten, wobei gleichzeitig das pragmatisch-kulturelle Herangehen in Politik und Wirtschaft aufgezeigt werden soll. Die Frage steht im Mittelpunkt, wie sich in diesem komplizierten Wandel die kulturelle Selbstwahrnehmung von Personen, Staat und Gesellschaft spiegelt. Man kann sich nicht des Eindrucks erwehren, dass man in China dabei ist, ein Gegenmodell zur abendländischen Zivilisation zu schaffen. Dabei lässt man sich von der weisen Maxime leiten, die einst der große chinesische Denker Konfuzius formulierte, dass sich die Menschen gleichen, doch sich aufgrund der Gewohnheiten in ihrem Denken und Handeln auseinander entwickeln.