THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
DAS NEUE IN DER WISSENSCHAFT
Prof. Dr. Klaus Mainzer (München)
Der kreative Zufall: Wie das Neue in die Welt kommt
Montag, 8. November 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Die Welt, in der wir leben, ist nicht vorbestimmt, sondern zufällig. Manchmal werden wir vom Glück überrascht, häufig aber auch von Katastrophen. Plötzlich treten unerwartete Ereignisse ein: Tsunamis, Pandemien und Finanzkrisen von globalem Ausmaß, aber auch die Liebe oder kreative Einfälle, die wie der Blitz einschlagen, oder Krankheit und Tod, die uns unverhofft heimsuchen. Bereits große Philosophen und Mathematiker wie Pascal, Fermat und Gauß stellten sich die Frage, ob das Glück berechenbar sei und erfanden die Wahrscheinlichkeitsrechnung. Unser Problem ist jedoch: Wir machen uns ein vereinfachtes ("lineares") Modell der Welt, die aber chaotisch, komplex ("nichtlinear") und überraschend ist. Wie aber kann aus Zufall und Chaos Ordnung und Struktur entstehen? Was wissen dazu Wissenschaft und Philosophie? Der Vortrag zeigt, wie wir lernen können, mit dem Zufall zu leben – in Natur und Gesellschaft.
Klaus Mainzer ist Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie und Wissenschaftstheorie, Direktor der Carl von Linde-Akademie und Mitglied des Institute for Advanced Study der Technischen Universität München. Mitglied u. a. der Academia Europaia (London). Nach Studium der Mathematik, Physik und Philosophie Promotion und Habilitation an der Universität Münster, Heisenberg-Stipendium, Professuren an den Universitäten Konstanz (1981–1988) und Augsburg (1988–2007). Gastprofessuren u. a. in Brasilien, China, Indien, Korea, Russland, USA und europäischen Ländern. – Bücher (in Auswahl): Der kreative Zufall. Wie das Neue in die Welt kommt (2007), Komplexität (2008), Thinking in Complexity (5. Aufl. 2007), Zeit. Von der Urzeit zur Computerzeit (5. Aufl. 2005), Computerphilosophie (2003), Leben als Maschine? Von der Systembiologie zur Robotik und Künstlichen Intelligenz (2010).
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Lenk (Institut für Philosophie, Universität Karlsruhe TH)
Philosophieren als kreatives Transzendieren
Montag, 15. November 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)