Prof. Dr. Klaus Oschema – Vortragsexposé – Sommersemester 2016

STUDIUM GENERALE: MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE
"ZUKUNFT DENKEN. MYTHEN, MENTALITÄTEN, PROGNOSEN"

Prof. Dr. Klaus Oschema
Apl. Professor und Lehrdozent für Mittelalterliche Geschichte, Universität Heidelberg

Zukunft im Mittelalter –
Orientierung zwischen den letzten Dingen und praktischen Lebensfragen

Mittwoch, 29. Juni 2016, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Lange interessierten sich Historiker kaum für die Zukunft. Für das Mittelalter wurde sogar in Frage ge-stellt, ob die Menschen jener Zeit ein ausgeprägtes Verständnis von der Zukunft hatten: die Ausrichtung auf die letzten Dinge und das Jenseits schien jegliche innerweltliche Orientierung zur Zukunft hin zu über¬strahlen. Jüngere Forschungen zur Bedeutung der Astrologie und weiterer mantischer Praktiken unter¬streichen dagegen das Interesse an konkreter Zukunftsplanung und die Möglichkeit der Vorbereitung auf das Kommende in dieser Welt. Der Vortrag will vor allem die Bedeutung der Astrologie als Beratungs¬instanz in das Zentrum stellen, die im späten Mittelalter immer präsenter wird.

Klaus Oschema ist apl. Professor und Lehrdozent für Mittelalterliche Geschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, wo er (nach Stationen in Bamberg, Dresden, Paris und Bern) seit 2007 tätig ist. Von 2009 bis 2014 war er Mitglied der Jungen Akademie. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen kulturwissenschaftliche Zugriffe auf die Politikgeschichte des späten Mittelalters, Riten und personale Bindungen, Europa-Vorstellungen in Mittelalter und Neuzeit sowie die Rolle von Astrologen als Experten im späten Mittelalter.
Publikationen u.a.: Bilder von Europa im Mittelalter, Ostfildern 2013; Freundschaft und Nähe im spät-mittelalterlichen Burgund, Köln u.a. 2006; Die Performanz der Mächtigen, hrsg. zus. mit Cristina Andenna, Jörg Peltzer und Gert Melville, Ostfildern 2015; Abrahams Erbe – Konkurrenz, Konflikt und Koexistenz der Religionen im europäischen Mittelalter, hrsg. zus. mit Ludger Lieb und Johannes Heil, Berlin u.a. 2015; Aufbruch im Mittelalter – Innovationen in Gesellschaften der Vormoderne, hrsg. zus. mit Christian Hesse, Ostfildern 2010; Riten, Gesten, Zeremonien. Gesellschaftliche Symbolik in Mittelalter und Früher Neuzeit, hrsg. zus. mit Edgar Bierende und Sven Bretfeld, Berlin u.a. 2008.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Oliver Krüger
(Inhaber des Lehrstuhls für Religionswissenschaft, Department für Sozialwissenschaften, Philosophische Fakultät, Universität Freiburg, Schweiz)
Eine Zukunft ohne den Menschen. Die Visionen des Posthumanismus
Donnerstag (!), 30. Juni 2016, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)