Prof. Dr. Klaus Pietschmann – Vortragsexposé – Wintersemester 2013/2014

Themenschwerpunkt des Studium generale:

'Soundcheck' – Die Welt als Klang

Prof. Dr. Klaus Pietschmann

(Johannes Gutenberg-Universität Mainz)

Sphärenklänge und Engelsgesang.

Musikwahrnehmung um 1500

Dienstag, 14. Januar 2014, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)



Die Wahrnehmung von Musik durchlief im 15. und 16. Jahrhundert einen tiefgreifenden Wandel. Einerseits repräsentiert die Musica weiterhin die kosmische Ordnung, deren Studium Bestandteil der universitären Ausbildung ist und die als kunstvolle Vokalpolyphonie in der zeitgenössischen Wahrnehmung häufig zum Gesang der Engel in unmittelbare Beziehung gesetzt wird. Andererseits ent­wickeln Komponisten zunehmend künstlerische Strategien zur individuellen Freisetzung affektiver Potentiale. Neben den Kompositionen selbst sind es vor allem die wenigen Äußerungen von Zeitgenossen über musikalische Höreindrücke, die Aufschlüsse über die Rezeptionsweisen geben können. Der Vortrag fragt hiervon ausgehend nach den Möglichkeiten, analog zu Michael Baxandalls "period eye" einem "period ear" zur Rekonstruktion von Bedingungen der auditiven Musikwahrnehmung um 1500 auf die Spur zu kommen.



Klaus Pietschmann war nach dem Studium in Köln, Florenz und Münster an den Universitäten Köln, Bonn, Zürich, Graz und Bern tätig sowie Fellow am Harvard University Center for Italian Renaissance Studies Villa I Tatti in Florenz, bevor er 2009 an die Johannes Gutenberg-Universität berufen wurde. Seine Forschungsschwerpunkte betreffen u.a. die Musikgeschichte der Renaissance, das Verhältnis von Musik, Liturgie und Kirche zwischen Spätmittelalter und Früher Neuzeit sowie die Operngeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts.



Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Dr. Tom Fritz

(PostDoc, Junior Research Group "Neurocognition of Music", Abteilung Neurologie, Max-Planck-Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften Leipzig)

Musik als Träger von Bedeutung

Dienstag, 21. Januar 2014, 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)