Die Gesellschaft für Deutsch-Chinesische Freundschaft Mainz-Wiesbaden e.V. und das Studium generale laden zu folgendem Gastvortrag ein:
Prof. Dr. Klaus Sagaster (Universität Bonn)
Die Mongolei, ein Staat zwischen zwei großen Nachbarn
Donnerstag, 2. Juni 2005, 17.30 Uhr, N 3 (Muschel)
Die Geschichte hat die Mongolen arg gebeutelt. Einst haben sie die halbe Welt beherrscht, doch dann wurden sie zu einem mehrfach geteilten Volk. Die Mongolen südlich und östlich der Wüste Gobi gehören heute zur Volksrepublik China. Die Mongolen nördlich der Gobi haben einen unabhängigen Staat namens Mongolei, die frühere Mongolische Volksrepublik.
Nördlich der Mongolei leben am Baikal-See die Burjaten und im fernen Westen, am Unterlauf der Wolga, die Kalmücken, die ebenfalls mongolische Sprachen sprechen, doch in Russland leben. Haben die politisch getrennten Mongolen noch eine Identität? Wollen sie überhaupt noch zusammengehören? Welche Chancen hat der Staat Mongolei, seine Unabhängigkeit bewahren zu können, wo er doch umgeben ist von zwei riesigen Nachbarn, die bis in die jüngste Zeit hinein Anspruch auf ihn erhoben haben? Der Vortrag versucht, die historischen und gegenwärtigen Probleme der Teilung eines Volkes zu verdeutlichen, welches zahlenmäßig klein ist, aber in einem riesigen geographischen und politischen Raum lebt.
Der Vortrag versteht sich zugleich als Einführung in die Ausstellung »Dschingis Khan und seine Erben«, welche vom 16. Juni bis 25. September 2005 in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn stattfinden wird.
Prof. Dr. Klaus Sagaster, geboren 1933. Studium der Sinologie, Mongolistik, Indo¬logie und Tibetologie an den Universitäten Leipzig, Göttingen, Kopenhagen und Bonn. Seit 1970 Professor für Sprach- und Kulturwissenschaft Zentralasiens an der Universität Bonn. Mitglied der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaf¬ten. Hauptarbeitsgebiet: Kultur- und Religionsgeschichte Tibets und der Mongolei.