Mainzer Universitätsgespräche
Spaß verstehen – Forschung zu Lachen und Humor
Prof. Dr. Lars Koch
Professor für Medienwissenschaft und Neuere deutsche Literatur, Vorstandsmitglied und Teilprojektleiter, Sonderforschungsbereich "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung", TU Dresden
Beim Einkaufen. Beobachtungen zu einem kleinen "Clash of Cultures"
Dienstag, 14. Januar 2020, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Der Vortrag geht aus medienkulturwissenschaftlicher Perspektive der Frage nach, welche Funk-tionen Humor im Kontext des postmigrantischen Kinos zukommen. Anhand einiger popkultureller Beispiele (vor allem aus dem Kinofilm "Almanya – Willkommen in Deutschland") soll gezeigt werden, wie Humor zur Dekonstruktion kultureller Stereotype beitragen kann. Darüber hinaus soll es aber auch in theoretischer Hinsicht um die Bestimmung von Humor als einer basalen Selbst- und Weltrelation gehen, in der im Wechselspiel von Ernst und Unernst Aspekte von Identität, Macht usw. zur Sprache kommen. Humor wäre demnach als ein kommunikativer Zusammenhang zu verstehen, in dem unterschiedliche Akteur*innen – nicht unbedingt konfliktfrei – Deutungen des Sozialen und des Politischen aushandeln. Gerade da, wo Fragen der Grenzziehung und der Unterscheidung des Eigenen und des Fremden akut werden, kann Humor zum Medium der kommu¬nikativen Prozessierung von Anerkennungsansprüchen, aber auch der invektiven Verwei¬gerung solcher Ansprüche werden.
Dr. Lars Koch ist Prof. für Medienwissenschaft und Neure deutsche Literatur an der Technischen Universität Dresden. Dort leitet er das Teilprojekt "Das Theater der Diskriminierung" im DFG-Sonderforschungsbereich 1285 "Invektivität. Konstellationen und Dynamiken der Herabsetzung". Darüber hinaus ist er Mitglied im DFG-Netzwerk "Versammeln. Mediale, räumliche und politische Konstellationen". Aktuelle Veröffentlichungen: "The Great Disruptor. Trump, die Medien und die Politik der Herabsetzung", hg. m. Tobias Nanz und Christina Rogers, Stuttgart/Weimar 2019; "Verletzen und Beleidigen. Versuche einer theatralen Kritik der Herabsetzung", zus. m. Anna Häusler, Elisabeth Heyne und Tanja Prokic, Berlin 2019.
Abschließender Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Helga Kotthoff
(Professorin für Germanistische Linguistik, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
Konversationelle und mediale Parodien –
Beispielanalysen und humortheoretische Überlegungen
Dienstag, 21. Januar 2020, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)