Prof. Dr. Lorenz Korn · Vortragsexposé · Sommersemester 2009

Das Historische Seminar, Abteilung V: Byzantinistik, und das Studium generale laden in Verbindung mit der Forschungskooperation Byzantinische Archäologie Mainz ein zu folgendem Gastvortrag im Rahmen der Reihe "Byzantinische Archäologie":


Prof. Dr. Lorenz Korn
(Islamische Kunstgeschichte und Archäologie, Otto-Friedrich-Universität Bamberg)

Zum Neubau der Heiligen Stadt: Jerusalem nach der Eroberung durch Saladin, 1187–1250

Mittwoch, 27. Mai 2009, 18.15 Uhr, Hörsaal P 12 (Philosophicum)

"Es ergab sich, dass die Eroberung Jerusalems auf den Tag fiel, in dessen Nacht die Himmelsreise des Propheten stattgefunden hatte. Vollkommen war überall die Freude über den glänzenden Sieg, alle Zungen strömten über von Gebeten und Anrufungen Gottes. Der Sultan hielt Audienz, um die Glückwünsche entgegenzunehmen."
Die Worte des Chronisten Imad ad-Din al-Isfahani geben einen Eindruck von der Bedeutung, die die Eroberung Jerusalems durch Saladin für die Muslime hatte. Die Re-Islamisierung Jerusalems nach 1187 drückte sich auch durch eine architektonische Umgestaltung aus. Allerdings hat es den Anschein, dass die Pläne Saladins, Jerusalem als Heilige Stadt des Islam auszugestalten, erst in der nachfolgenden Generation mit größerem materiellem Aufwand umgesetzt werden konnten. Jedoch sind in den beiden wichtigsten Heiligtümern, Felsendom und al-Aqsa-Moschee, Reste der aufwändigen Neuausstattung unter Saladin erhalten, die bisher wenig beachtet wurden. Mosaiken spielen dabei eine zentrale Rolle. Bei der Entschlüsselung dieser Reste stößt man auf Zusammenhänge, die weit über die bloße Verherrlichung eines offiziellen "dschihad" hinausreichen.