Prof. Dr. Martin Korte – Vortragsexposé – Sommersemester 2014

Studium generale: Mainzer Universitätsgespräche

"Warum wir wissen wollen: Neugier, Staunen, Zweifeln"

Prof. Dr. Martin Korte

(Technische Universität Braunschweig)

Das Denken neu denken – Kreativität, Lernen und Vergessen aus Sicht eines Hirnforschers

Mittwoch, 2. Juli 2014, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)



Der Vortrag geht der Frage nach, was die Hirnforschung dazu sagen kann, unter welchen Bedingungen wir besonders effektiv lernen und denken können, aber auch warum sich das Gehirn bei Erinnerungen manchmal täuscht. Weiter wird der Frage nachgegangen, warum wir uns manchmal nicht an etwas erinnern können und welche Möglichkeiten wir haben dieses zu verhindern. Was kann die Hirnforschung über kreative Prozesse aussagen und können diese befördert werden? Vor allem aber, wann sind Routinen, Gewohnheiten und Intuitionen (Bauchgefühle) gewinnbringend für menschliches Handeln und wo können Sie kreatives Denken stören? Kann zu viel Wissen die Kreativität behindern? Welche Rolle spielen hier moderne, digitale Medien? Was sind Mustererkennungsprozesse im Gehirn und wie können diese bei der Entscheidungsfindung helfen? Wie kann man Gewohnheiten überwinden, um innovativ denken zu können? Belohnungs- und Bedrohungsachsen in menschlichen Gehirnen werden ebenso behandelt wie die Rolle der Emotionen bei menschlichen Lern- und Vergessensvorgängen.



Martin Korte, Jg. 1964, studierte Biologie in Münster und Tübingen. 1991 fertigte er seine Diplomarbeit an den National Institutes of Health, USA an. Anschließend ging er an das MPI für Hirnforschung nach Frankfurt/Main und von dort 1993 an das MPI für Psychiatrie München-Martinsried, wo er 1995 seine Dissertation abschloss. Nach zweijähriger Tätigkeit in der pharmazeutischen Industrie wurde er Forschungsgruppenleiter am MPI für Neurobiologie in München-Martinsried. 2001 habilitierte er sich an der LMU München und erhielt die venia legendi für Zoologie. 2004 folgte er dem Ruf auf eine Professur für Tierphysiologie an der TU Braunschweig, 2007 übernahm er dort die Professur für zelluläre Neurobiologie. Von 2005–2010 war er dort Studiendekan und von 2010 bis 2012 Vizepräsident für strategische Entwicklung. Er ist Neurobiologe und befasst sich mit den zellulären Grundlagen des Lernens, ebenso wie mit den Prozessen des Vergessens und der Alzheimer-Erkrankung. Er ist Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften (BBAW) und war Gründungsmitglied der Jungen Akademie an der BBAW und Leopoldina.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:

Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Speer (Professor für Philosophie, Universität zu Köln)

Der Wille zum Wissen

Mittwoch, 9. Juli 2014, 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)