Prof. Dr. Martin Weber – Vortragsexposé – Wintersemester 2015/2016

STUDIUM GENERALE: MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE
"TOD UND STERBEN"

Prof. Dr. Martin Weber
(Universitätsmedizin, Johannes Gutenberg-Universität Mainz)

Mehr als Schmerztherapie – palliativmedizinische Konzepte und Organisationsstrukturen für ein selbstbestimmtes Sterben in Würde

Mittwoch, 20. Januar 2016, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Ausgehend von einem kurzen Abriss der Geschichte der modernen Hospizbewegung und Palliativmedizin werden am konkreten Beispiel der Mainzer Situation palliativmedizinische Konzepte und Organisationsstrukturen vorgestellt, wie sie sich in den vergangenen 20 Jahren entwickelt haben. Welche Möglichkeiten stehen heute für Menschen zur Verfügung, deren Krankheit unheilbar und vielleicht bereits fortgeschritten ist, und die unter vielfältigen körperlichen und seelischen Belastungen leiden? Welchen Beitrag kann die Palliativmedizin als nicht auf Heilung, sondern auf Linderung ausgerichtete Fachrichtung tatsächlich leisten, um Patienten die Angst vor einem qualvollen Sterben zu nehmen? Besondere Aufmerksamkeit soll in dem Vortrag handlungsleitenden Prinzipien und Haltungen gewidmet werden, ebenso wie dem Spannungsfeld zwischen Selbstbestimmtheit und Lebensschutz vor dem Hintergrund der ethischen und politischen Debatte um den ärztlich assistierten Suizid, die im November des Jahres in das Gesetz zur Strafbarkeit der geschäftsmäßigen Förderung der Selbsttötung mündete.

Martin Weber, geb. 1956, leitet seit 2005 die Abteilung für Palliativmedizin an der Universitätsmedizin Mainz. Studium der Medizin in Mainz, Paris und Frankfurt, Facharzt für Innere Medizin mit Schwerpunkt Hämatologie und internistische Onkologie, Diplom in Palliativmedizin der Universität Cardiff (Wales), seit 1997 Oberarzt an der III. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mainz, von 1990–2012 Vorsitzender der Mainzer Hospizgesellschaft sowie von 1995–2005 der Landesarbeitsgemeinschaft Hospiz Rheinland-Pfalz; Leiter des Projekts "Palliativmedizin und Tumorschmerztherapie" am Tumorzentrum Rheinland-Pfalz (1995–2001) sowie des von der Deutschen Krebshilfe geförderten Projekts "Aufbau und Vernetzung palliativmedizinischer Strukturen in Mainz und Rheinland-Pfalz" (2002–2004). 2006 Habilitation. Seit 2009 stv. Vorsitzender des Ethik-Komitees der Universitätsmedizin Mainz. 2010 Stiftungsprofessur Palliativmedizin (gefördert durch die Deutsche Krebshilfe), 2015 Verstetigung durch die Universitätsmedizin. Publikationen u.a. zur Kommunikation, zur Ethik und zur Versorgungsforschung in der Palliativmedizin.

Abschließender Vortrag dieser Reihe:
PD Dr. Julia Weinmann-Menke (Oberärztin der I. Medizinischen Klinik und Poliklinik, Fachärztin für Innere Medizin, Nephrologin, Transplantationsbeauftragte, Universitätsmedizin, Johannes Gutenberg-Universität Mainz)
Hirntod und Organspende – Fakten zur Diskussion
Mittwoch, 27. Januar 2016, 18:15 Uhr, N 1 (Muschel)