Prof. Dr. Max Camenzind – Vortragsexposé – Wintersemester 2011/2012

STUDIUM GENERALE: MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE
WELT OHNE STILLSTAND – BEWEGUNG ALS PRINZIP

Prof. Dr. Max Camenzind
(Zentrum für Astronomie Heidelberg)

Expansion unseres Universums

Mittwoch, 2. Nov. 2011, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Die Entdeckung der Expansion des Raumes unseres Universums durch Friedmann und Abbé Lemaitre, zusammen mit der neuen Vision von der Gravitation durch Albert Einstein von 1915, gilt als eine der wichtigsten wissenschaftlichen Erkenntnisse des 20. Jahrhunderts. Noch vor 90 Jahren wurde das Universum als statisch angesehen. Carl Wirtz, Edwin Hubble und andere haben in den 20er Jahren empirisch eine lineare Beziehung zwischen Rotverschiebung der Spiralgalaxien und ihren Entfernungen nachgewiesen, die heute als Hubble-Beziehung bekannt ist. Sie ist eine direkte Konsequenz der Expansion des Universums und ist mit verschiedenen Objekten vermessen worden – sie gilt allerdings nur im Lokalen Universum. Im Unterschied zu antiken Vorstellungen wird unser Universum durch Kugelschalen aufgebaut, die umso jünger ausfallen je weiter entfernt sie sind. Dies ist eine Folge der Isotropie des Universums und der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit. Photosphäre und Big Bang sind die entferntesten Sphären. Eine noch unbekannte Vakuum-Energie beschleunigt die Expansion, so dass das Universum in 50 Milliarden Jahren eine weitere inflationäre Phase durchlaufen wird. Fiktion oder Realität?

Prof. Dr. Max Camenzind, Forschungsgruppenleiter an der Landessternwarte Königstuhl und Professor für Astrophysik an der Ruperto-Carola-Universität Heidelberg, seit Nov. 2009 im Ruhestand. Promotion in Theoretischer Physik in Gravitation an der Universität Bern, Forschungsaufenthalte in Hamburg, Zürich und Garching, 1986 Berufung als Forschungsgruppenleiter in Astrophysik an die Landessternwarte Königstuhl, Priv. Dozent und apl. Professur an der Uni Heidelberg, Lehraufträge an der TU Darmstadt, WS 2009 Röntgenprofessur in Würzburg, Herbst 2010 Gastprofessur an der Jacobs University in Bremen, seit 1978 Forschungen auf dem Gebiet der Kompakten Objekte, jungen Sterne, Kosmologie; Schwerpunkte: Physik der Neutronensterne, Schwarzen Löcher, MHD Jets und die Struktur des Universums.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Dr. Perikles Simon
(Sportmedizin, Institut für Sportwissenschaft, JGU Mainz)
Wie viel Bewegung braucht der Mensch?
Mittwoch, 16. November 2011, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)