Prof. Dr. Michael Bach – Vortragsexposé – Wintersemester 2007/2008

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
"WAHRNEHMUNG UND WIRKLICHKEIT"

Prof. Michael Bach, PhD (Freiburg i. B.)

Optische Täuschungen und Sehphänomene in Alltag, Wissenschaft und Kunst

Dienstag, 13. November 2007, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)

Wahrnehmungsphänomene und optische Täuschungen zeigen, dass Sehen immer Interpretieren heißt – wir konstruieren unsere Welt. Optische Täuschungen sind ein faszinierender Aspekt der Sehforschung. Seit Aristoteles bekannt, kommen laufend unerwartete Varianten und ganz neue Phänomene dazu. Die aktuelle Hirnforschung kann die Phänomene keineswegs alle erklären.
Grundthese des Vortrags wird sein: Optische Täuschungen stellen keine Fehler des Sehsystems dar. Vielmehr hat die Evolution unser Sehen für alltägliche Sehaufgaben optimiert, diese Optimierung ist „fest verdrahtet“, und daher treten in atypischen Situationen Täuschungen auf. Diese sind meist auch „kognitiv undurchdringlich“, d. h. auch besseres Wissen verändert nicht den Seheindruck.
Der Vortrag wird den “Basisdimensionen des Sehens” folgen: Licht, Farbe, Raum, Bewegung und Gestalt. In interaktiven Beispielen werden drei Aspekte beleuchtet: (1) das naive Staunen, (2) was wir daraus über die Hirnfunktion lernen, und (3) der bewusste sowie unbewusste Einsatz von Wahrnehmungswissen in der Kunst.

Prof. Michael Bach, PhD, leitet als Professor für Neurobiophysik an der Freiburger Universitäts-Augenklinik die Sektion Funktionelle Sehforschung. Nach dem Studium (Physik, sowie etwas Psychologie, Informatik und Musikwissenschaft) wandte er sich zunächst der experimentellen Hirnforschung zu und wechselte dann in die Universitäts-Augenklinik. Er untersucht Patienten mit seltenen Augenerkrankungen (mit dem „EKG des Auges“) und verfolgt mit interdisziplinärem Ansatz Grundlagen-Forschungsthemen zum Sehsystem des Menschen. Er ist Präsident der „International Society for Clinical Electrophysiology of Vision“. Seine populären Internet-Seiten über optische Täuschungen sind unter <www.michaelbach.de/ot/> zu finden.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Heiko J. Luhmann (Leiter des Instituts für Physiologie und Pathophysiologie, Universität Mainz)
Die neuronalen Pforten der Wahrnehmung
Dienstag, 20. November 2007, 18.15 Uhr, N 3 (Muschel)