Prof. Dr. Michael Beck – Vortragsexposé – Wintersemester 2011/2012

STUDIUM GENERALE: MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE
"WELT OHNE STILLSTAND – BEWEGUNG ALS PRINZIP"

Prof. Dr. Michael Beck (Mainz)

Computergestützte Ganganalyse

Mittwoch, 14. Dez. 2011, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Das Gehen ist ein sehr komplexer körperlicher Vorgang, in den eine Vielzahl von Organfunktionen einfließen, so die Muskulatur, das periphere und zentrale Nervensystem, das Gleichgewichtsorgan und die Augen. Es ist daher nicht erstaunlich, dass dieses Zusammenspiel unterschiedlicher Funktionen anfällig für verschiedenste Störungen ist. Der Erfassung und diagnostischen Einordnung dieser Störungen diente zunächst die beobachtende Ganganalyse. Um das Gehen genauer und objektiver beurteilen zu können, werden zunehmend computergestützte Messgeräte eingesetzt. Drei verschiedene Verfahren können unterschieden werden: Elektromyographische Methode (Messung der elektrischen Potentiale des Muskels), kinetische Messung (Bodenreaktions-Kraftmessplatten) und die kinematische Messung (dreidimensionale Bewegungsanalyse). Mit der kinematischen Messung können das Ausmaß und die zeitliche Abfolge einer einzelnen Gelenkbewegung untersucht werden. Die mit einer Videokamera aufgezeichneten Daten werden digitalisiert und aufgezeichnet; ein spezielles Computer-Programm berechnet dann die Bewegungsabläufe an jedem Gelenk. Dieses Verfahren dient nicht nur diagnostischen Zwecken, sondern auch der Beurteilung therapeutischer Maßnahmen.

Michael Beck (*1947) erhielt die pädiatrische Ausbildung an der Universitäts-Kinderklinik Frankfurt/Main. Die Zusatzbezeichnung Klinische Genetik wurde ihm am Humangenetischen Institut der Universität Frankfurt/Main verliehen. Seit 1993 ist Prof. Dr. M. Beck Oberarzt und Leiter des Biochemischen Labors am Zentrum der Kinder- und Jugendmedizin der Universitätsmedizin Mainz. Seit 10 Jahren leitet er die Arbeitsgruppe für Lysosomale Speicherkrankheiten (Villa Metabolica). Er ist Mitglied zahlreicher deutscher und ausländischer wissenschaftlicher Gesellschaften. Prof. Dr. M. Beck ist Principal Investigator für eine Vielzahl von Studien zur Enzymersatz-Therapie verschiedener lysosomaler Speicherkrankheiten. Unter der Mitarbeit seiner Abteilung konnten zahlreiche neue Medikamente zur Behandlung von Mukopolysaccharidosen und anderen Speicherkrankheiten entwickelt werden.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Helge Ritter (Leiter der AG Neuroinformatik, Direktor am Research Institute for Cognition and Robotics – CoR-Lab, Technische Fakultät, Universität Bielefeld)
Von Bewegung zu Begreifen – unser Gehirn als Vorbild für Roboter
Mittwoch, 18. Januar 2012, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)