Studium generale: Mainzer Universitätsgespräche
"Wie wirkt Macht?
Mechanismen, Rituale, Ambivalenzen"
Prof. Dr. Michael Hartmann (Darmstadt)
Eliten und Macht in Deutschland und im internationalen Vergleich
Mittwoch, 16. Feb. 2011, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
So unterschiedliche Konflikte wie der um den Bau des neuen Stuttgarter Hauptbahnhofs und der um die Anhebung des Renteneintrittsalters in Frankreich zeigen, wie tief der Graben zwischen den Eliten und der breiten Bevölkerung inzwischen vielfach ist. Wer sind diese Eliten eigentlich? Wie rekrutieren sie sich? Wie denken sie? All diese Fragen stellen sich, will man die zunehmende Entfremdung zwischen Eliten und Bevölkerung erklären. Dabei zeigen sich gerade in Deutschland erstaunliche Entwicklungen. Die politische Elite hat sich in den letzten zehn Jahren deutlich verändert und den anderen zentralen Eliten aus Wirtschaft, Verwaltung und Justiz immer stärker angepasst. Dieser Prozess rückt Deutschland in seiner Elitenstruktur näher an Länder wie Frankreich und Großbritannien heran, die schon seit Jahrzehnten durch sehr homogene Eliten geprägt sind.
Michael Hartmann, geb. 1952 in Paderborn, 1971 Abitur am altsprachlichen Gymnasium Theodorianum, 1971 bis 1976 Studium von Soziologie, Politikwissenschaft, Philosophie, Psychologie, Geschichte und Germanistik in Marburg und Hannover, 1976 M.A., 1979 Promotion in Soziologie an der Universität Hannover, 1983 Habilitation in Soziologie an der Universität Osnabrück. 1987 bis 1995 Leitung mehrerer DFG-Projekte, 1993–1994 Forschungsstipendiat der DFG, 1984 bis 1999 Gast- und Vertretungsprofessuren an den Universitäten Darmstadt, Duisburg, Kassel, Osnabrück und Paderborn. Seit 1999 Professor für Soziologie an der TU Darmstadt.
Arbeitsschwerpunkte: Eliten-, Management- und Hochschulforschung im internationalen Vergleich.
Publikationen u.a.: Der Mythos von den Leistungseliten, Frankfurt a. M. 2002; Elitesoziologie, Frankfurt a. M. 2004; Sociology of Elites, London 2006; Eliten und Macht in Europa, Frankfurt a. M. 2007.
2002 Thyssen-Preis für den besten sozialwissenschaftlichen Aufsatz des Jahres, 2010 für den zweitbesten sozialwissenschaftlichen Aufsatz des Jahres, 2008 Preis der Deutschen Gesellschaft für Soziologie für hervorragende Leistungen auf dem Gebiet der öffentlichen Wirksamkeit der Soziologie, 2010 Thyssen-Preis für den zweitbesten sozialwissenschaftlichen Aufsatz des Jahres.