Studium generale: Mainzer Universitätsgespräche
"Wie wirkt macht? Mechanismen, Rituale, Ambivalenzen"
Prof. Dr. Oliver Quiring (Mainz)
Macht der Medien?
Zwischen gesellschaftlicher Funktion und Eigendynamiken
Mittwoch, 19. Jan. 2011, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
"Medienkanzler", "Mediokratie", "Mediengesellschaft" – die Liste der Metaphern ließe sich beliebig erweitern. Fakt ist, dass Massenmedien seit langem selbst im alltäglichen Sprachgebrauch ein erhebliches Machtpotential zugestanden wird. Hierbei stand lange das Verhältnis von politischem System und Medien im Vordergrund. Massenmedien erfüllen einerseits in modernen Gesellschaften eine Reihe wichtiger Funktionen, z.B. indem sie eine Grundlage zur Meinungsbildung bieten. Andererseits entfalten sie aber auch eine Reihe von nicht immer wünschenswerten Eigendynamiken, z. B. dann, wenn sich Politiker zunehmend der Logik der Medien unterordnen müssen anstatt sich an Sachfragen orientieren zu können. Aktuell erfährt die Diskussionen zur Macht der Medien unter den Stichworten "Medialisierung" bzw. "Mediatisierung" nochmals deutliche Ausweitung: Medien dringen dieser Vorstellung nach zunehmend in alle Bereiche des gesellschaftlichen und privaten Lebens vor und spielen nicht nur für gesellschaftliche Eliten, sondern auch für den Durchschnittsbürger eine zunehmend größere Rolle. Der Vortrag skizziert diese Entwicklung.
Oliver Quiring, geb. 1969, ist Universitätsprofessor am Institut für Publizistik der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Nach dem Studium der Kommunikationswissenschaft, Soziologie, Psychologie und Volkswirtschaftslehre an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg promovierte er 2003 zum Einfluss der Wirtschaftsberichterstattung auf politische Wahlen. 2003 Wechsel an die Ludwig-Maximilians-Universität München. Dort 2009 Habilitation mit einer Venia Legendi für Kommunikationswissenschaft (Thema: Interaktivität aus Nutzersicht). Seine Forschungsgebiete sind u.a. digitale Medien und Medienwandel, Medienwirkungsforschung, Wirtschaftskommunikation und politische Kommunikation. Seit 2010 ist Oliver Quiring stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft.
Wichtigste Publikationen: Quiring, Oliver (2009): What Do Users Associate with 'Interactivity'? A Qualitative Study on User Schemata. New Media & Society, 11(6), 899–920; Quiring, Oliver (2006): Zur Logik der kommunikationswissenschaftlichen Wahlforschung. In: Wirth, Werner, Fahr, Andreas & Edmund Lauf (Hrsg.): Forschungslogik und -design in der Kommunikationswissenschaft. Band 2. Köln: van Halem, S. 35–65; Schulz, Winfried, Zeh, Reimar & Oliver Quiring (2005): Voters in a Changing Media Environment. A Data-Based Retrospective on Consequences of Media Change in Germany. European Journal of Communication, 20(1), S. 55–88.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Urs Marti (Politische Philosophie, Philosophisches Seminar, Universität Zürich)
Zum Begriff der Macht aus Sicht der politischen Philosophie
Mittwoch, 26. Januar 2011, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)