Prof. Dr. Peter Kupfer – Vortragsexposé – Wintersemester 2015/2016

Themenschwerpunkt des Studium generale
"Identitäten. Kontinuität und Wandel"

Prof. Dr. Peter Kupfer
Sinologie, Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft, Campus Germersheim, Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Was ist chinesisch? – Chinas Nationalitätenpolitik zwischen Tradition und Wandel

Montag, 18. Januar 2016, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Nach einigen grundsätzlichen Vorüberlegungen zu den Konzepten "China", "Chinesisch", "Chinese", "chinesische Sprache" und der Problematisierung von Begriffen wie "Nation(alität)", "Han-Nationalität", "nationale Minderheit" usw. werden zunächst geographische und demographische Daten und Entwicklungen zu den chinesischen Nationalitäten und zu ihren ethnischen, linguistischen und religiösen Zugehörigkeiten präsentiert. Danach werden wichtige historische Hintergründe der Nationalitätenpolitik im Kaiserreich bis 1911, in der Republik China (1912–1949) und in der Volksrepublik China (ab 1949) umrissen, mit dem Fokus auf Chinas moderner Selbstdefinition als "multinationaler Einheitsstaat" und seinen teils traditionell, teils sozialistisch begründeten Bezügen. Dabei werden rechtlich-konstitutionelle Grundmerkmale und gegenwärtige Tendenzen von Chinas Nationalitätenpolitik aufgezeigt und an einzelnen Fallbeispielen erläutert.

Peter Kupfer, Professor i. R., geb. 1946 in München. Studium der Sinologie, Malaiologie und Allgemeinen Sprachwissenschaft an der Universität Bonn. Diplome für Indonesisch (1972) und modernes Chinesisch (1974). 1979 Promotion und 1990 Habilitation in Sinologie. 1980–2012 Lehrtätigkeit am Arbeitsbereich Chinesische Sprache und Kultur des Fachbereiches Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft (FTSK) der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim, ab 1998 Professor und bis 2012 Leiter des Arbeitsbereiches. 2001–2003 Dekan des FTSK. Forschungsarbeiten, Projekte und Tagungen zur Linguistik und Didaktik des Chinesischen sowie zu Kultur und Gesellschaft des modernen China. 1984–2009 Herausgeber der Zeitschrift CHUN (Chinesischunterricht). 1991–2011 Mitherausgeber der Schriftenreihe SinoLinguistica. Seit 1981 jährliche Lehr-, Forschungs-, Konferenz- und Vortragsreisen und -aufenthalte in China, Singapur, Japan und Zentralasien. Bis 2008 1. bzw. 2. Vorsitzender des Fachverbandes Chinesisch e.V. und Vizepräsident der International Society for Chinese Language Teaching. Seit 1983 (Mit-) Organisation von rund 30 regionalen, nationalen und internationalen Tagungen zur chinesischen Sprache und Kultur (neuere Schwerpunkte: Judentum in China, Weinkultur Chinas, Kultur der Seidenstraße). 2000 Verleihung des ersten Freundschaftspreises für Sprache und Kultur der VR China in Peking. 2012 Verleihung des Friedhelm-Denninghaus-Preises des Fachverbandes Chinesisch für besondere Leistungen und Verdienste in der Förderung des Chinesischunterrichts im deutschsprachigen Raum. Mehrere Honorar- und Gastprofessuren und Beraterfunktionen an Universitäten der VR China und Hongkongs. Sonstige internationale Aktivitäten und Projekte in den Bereichen Chinesisch als Fremdsprache, Sinolinguistik, Gesellschaft und Kultur Chinas und eurasische Weinkultur. 2008, 2012 und 2014 mehrmonatige Forschungsreisen an den zentralasiatischen, chinesischen und iranischen Seidenstraßen.

Publikationen u. a.: Nin hao! Ein praktischer Chinesischkurs für Anfänger, 2 Bde. (1987/1990/1993). Der Begriff des Komplements in der chinesischen Grammatik und seine Präsentation in der Didaktik des Chinesischen als Fremdsprache (1988). Redaktion der Zeitschrift Chinesischunterricht – CHUN (1984–2009). Mitherausgabe der Schriftenreihe SinoLinguistica (1991–2011). Youtai – Presence and Perception of Jews and Judaism in China (Hg.) (2008). Wine in Chinese Culture – Historical, Literary, Social and Global Perspectives (Hg.) (2010). Neue Buchprojekte: Geschichte der chinesischen Weinkultur, Eurasische Identitäten, Chinesische Morphologie. Ca. neunzig Artikel und Rezensionen zur chinesischen Linguistik, Kultur, Gesellschaft und Politik in deutscher, chinesischer und englischer Sprache.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Klaus Lieb (Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, JGU Mainz)
Ich kann nicht in den Spiegel schauen – das Selbstbild bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung
Montag · 25. Januar 2016 · 18:15 Uhr · N 1 (Muschel)