Prof. Dr. Roland Borgards · Vortragsexposé · Wintersemester 2009/2010

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
"SCHMERZ UND SCHMERZFORSCHUNG"


Prof. Dr. Roland Borgards (Würzburg)

Die Sprachen des Schmerzes. Zu einer liminalen Anthropologie in Literatur und Medizin

Dienstag, 15. Dezember 2009, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Der Schmerz ist eine menschliche Grenzerfahrung. Im Schmerz kann der Mensch zerbrechen; zugleich aber kann der Mensch im Schmerz auch zu sich finden. Der Schmerz ist deshalb Gegenstand einer liminalen Anthropologie, d. h. er ist Anlass dafür, den Menschen von seinen Grenzen her zu denken. Literatur und Medizin haben sich mit diesem prekären Zustand immer wieder auseinandergesetzt und den Menschen entsprechend von der Grenzerfahrung des Schmerzes her beschrieben. Der Vortrag wird dies an einem historischen Beispiel veranschaulichen: an einem Schmerzgedicht Rainer Maria Rilkes aus dem Jahr 1926 und einem im gleichen Jahr veröffentlichten Schmerzaufsatz des Mediziners Victor von Weizsäcker.

Roland Borgards, Professor für Neuere Deutsche Literaturgeschichte, Universität Würzburg, Forschungsschwerpunkte: Tier, Improvisation, Schmerz, Büchner; Publikationen (Auswahl): "Sprache als Bild. Handkes Poetologie und das 18. Jahrhundert" (2001); "Poetik des Schmerzes. Physiologie und Literatur von Brockes bis Büchner" (2005); "Wolf, Mensch, Hund. Theriotopologie in Brehms Tierleben und Storms Aquis Submersus" (2007).

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
PD Dr. Dr. Monika Daubländer
(Poliklinik für Zahnärztliche Chirurgie, Universitätsmedizin Mainz)
"Das Zahnweh, subjektiv genommen, ist ohne Zweifel unwillkommen"
(Wilhelm Busch) – Aktuelle Aspekte bei Kiefer- und Gesichtsschmerzen
Dienstag, 5. Januar 2010, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)