Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede · Vortragsexposé · Wintersemester 2009/2010

THEMENSCHWERPUNKT DES STUDIUM GENERALE
"SCHMERZ UND SCHMERZFORSCHUNG"

Prof. Dr. Rolf-Detlef Treede (Mannheim/Heidelberg)

Schmerz und Gedächtnis:
Lernprozesse im peripheren und zentralen nozizeptiven System

Dienstag, 3. November 2009, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Unter Nozizeption versteht man die Kodierung von tatsächlich oder potenziell gewebeschädigenden Reizen im Nervensystem. Diese Kodierung und Signalverarbeitung erfolgt in einem hochspezialisierten System, dem nozizeptiven System. Entsprechend der Wichtigkeit der Signalverarbeitung im nozizeptiven System für das Wohlbefinden und Überleben des Individuums, passt das nozizeptive System seine Empfindlichkeit permanent an die Umweltbedingungen an (Sensibilisierung, Habituation, Konditionierung). Das nozizeptive System bietet daher eine ideale Gelegenheit, Lernprozesse im peripheren und zentralen Nervensystem zu untersuchen. Während das Schmerzgedächtnis beim akuten Schmerz den Heilungsprozess fördern kann, ist das chronische Schmerzgedächtnis oft maladaptiv.

Rolf-Detlef Treede, geb. 1956, ist Universitätsprofessor und seit 2007 Direktor des Lehrstuhls für Neurophysiologie an der Universitätsmedizin Mannheim. Nach Studien der Medizin und Informatik in Hamburg promovierte er 1981 und absolvierte anschließend seine Facharztweiterbildung in Physiologie an der Universität Hamburg. Dort habilitierte er 1988 über Laser-evozierte Potenziale als nicht-invasiver Funktionstest für die nozizeptiven Bahnen. Von 1988–1990 war er Visiting Scientist am Johns Hopkins Hospital. Nach einer weiteren Forschungstätigkeit in Hamburg wurde er 1992 zum C3-Professor für Neurophysiologie an der Johannes Gutenberg-Universität ernannt. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Transduktionsmechanismen für noxische Hitzereize, neurogene Entzündung, Hyperalgesie und neuropathischer Schmerz, Schmerzgedächtnis, kortikale Repräsentation des Schmerzsinns.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Günther Bernatzky
(Fachbereich für Organismische Biologie, Universität Salzburg)
Evolution von Schmerz – oder: Wozu haben wir Schmerzen?
Dienstag, 10. November 2009, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)