STUDIUM GENERALE – MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE
"MENSCHENBILDER IM WIDERSPRUCH"
Prof. Dr. Shingo Shimada (Düsseldorf)
Zur Konstruktion von Menschenbildern im Spannungsfeld kultureller Wechselwirkung
Mittwoch, 6. Dezember 2006, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)
"Der neue Mensch!" war das Schlagwort immer wieder in der Geschichte der japanischen Modernisierung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Dabei spielte in der Regel das europäische Individuumskonzept die Vorbildrolle und prägte das Verständnis der individuellen Lebenslaufkonstruktion. Auf der anderen Seite jedoch rief diese Orientierung am europäischen Lebensmuster stets kulturelle und kulturalistische Gegenbewegungen hervor. So entstand ein Spannungsfeld kultureller Wechselwirkung zwischen dem individualistischen Lebenskonzept und dem kulturalistischen Gemeinschaftskonzept, in dem jedes Individuum den eigenen Lebenslauf zu entwerfen und zu verwirklichen sucht. Der Beitrag versucht, dieses ambivalente Spannungsfeld aufzulösen und anhand einiger Beispiele konkret aufzuzeigen, wie in der japanischen Gesellschaft bestimmte Menschenbilder konstruiert werden.
Shingo Shimada, Professor für Modernes Japan mit sozialwissenschaftlichem Schwerpunkt an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Forschungsschwerpunkte: Theorie und Methode des Kulturvergleichs, Wissenssoziologie, sozialer Wandel in der japanischen Gesellschaft.
Publikationen (Auswahl): "Grenzgänge – Fremdgänge. Japan und Europa im Kulturvergleich" (1994/2007); "Die Erfindung Japans. Kulturelle Wechselwirkung und nationale Identitätskonstruktion" (2000/2006); (zusammen mit Christian Tagsold) "Alternde Gesellschaften im Vergleich. Solidarität und Pflege in Deutschland und Japan" (2006).
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
PD Dr. Andreas Wagner (Theologische Fakultät, Universität Heidelberg)
Alttestamentliche Menschenbilder – überraschende Aktualitäten, frappierende Kontinuitäten
Mittwoch, 13. Dezember 2006, 18.15 Uhr, Hörsaal N 3 (Muschel)