Prof. Dr. Sibylle Günter – Vortragsexposé – Sommersemester 2011

STUDIUM GENERALE: MAINZER UNIVERSITÄTSGESPRÄCHE
»DER MENSCH UND DAS FEUER: Natur, Kultur, Technik«

Prof. Dr. Sibylle Günter
(Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching und Greifswald)

Fusionsfeuer – die Kernfusion im Energiemix der Zukunft

Mittwoch, 18. Mai 2011, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)

Eine nachhaltige Energieversorgung von – in einigen Jahrzehnten – ca. 10 Milliarden Menschen ist eine globale Herausforderung und erfordert die parallele Entwicklung aller denkbaren Alternativen zu fossilen Energieträgern, die bisher 75% des Primär-Weltenergiebedarfs decken. Als CO2-freie und nahezu unerschöpfliche Primär-Energiequelle kann die Kernfusion ab der zweiten Hälfte des Jahrhunderts hierzu einen entscheidenden Beitrag leisten. Wegen der inhärenten Sicherheit von Fusionskraftwerken – im Gegensatz zu Spaltungskraftwerken beruhen sie nicht auf einer Kettenreaktion – und der fehlenden Notwendigkeit einer Endlagerung von radioaktiven Abfällen bieten sie sich als Ersatz von bisherigen Spaltungskraftwerken an. Die internationale Fusionsforschung arbeitet am Bau eines Experimentalreaktors (ITER), in dem erstmals mehr Energie erzeugt als von außen zugeführt wird. Dies soll der letzte Schritt auf dem Weg zu einem ersten Demonstrationskraftwerk sein. Im Vortrag werden nach einer Einführung in die Fusionsprozesse in den Sternen und auf der Erde die physikalischen Grundlagen eines solchen Fusionskraftwerks vorgestellt. Die beiden möglichen Alternativen für ein Fusionskraftwerk: Tokamak und Stellarator werden vorgestellt.

Prof. Dr. Sibylle Günter hat Physik an der Universität Rostock studiert. Nach Forschungsaufenthalten in den USA habilitierte sie sich 1996 in Rostock mit einer Arbeit zu "Optischen Eigenschaften dichter Plasmen". Im gleichen Jahr ging sie als Wissenschaftlerin an das IPP in Garching, wo sie im Jahr 2000 zum Wissenschaftlichen Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft berufen wurde. Seit 2001 unterrichtet sie als apl. Professorin an der Universität Rostock, seit 2006 als Honorarprofessorin an der TU München. Im Februar 2011 wurde sie zur wissenschaftlichen Direktorin des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik berufen.

Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Peter Dinzelbacher (Sozial- und Mentalitätsgeschichte, Universität Wien)
Höllenbrand und Fegefeuer.
Die Flammen des Jenseits im Glauben und in der Kunst des Mittelalters
Mittwoch, 25. Mai 2011, 18:15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)