Themenschwerpunkt des Studium generale
"Schmerz und Schmerzforschung"
Prof. Dr. Ulrich Förstermann (Mainz)
Behandlung akuter und chronischer Schmerzen: Was können Medikamente leisten?
Dienstag, 17. November 2009, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)
Der akute Schmerz stellt einen wichtigen Warnmechanismus dar, der den Köper vor Traumen und Verletzungen verschiedenster Art schützt. Chronische Schmerzen hingegen (etwa Gelenk-, Rücken- oder Tumorschmerzen) erfüllen diesen Zweck nicht; sie sind quälend und beeinträchtigen Gesundheit und Lebensqualität des/der Betroffenen. Hier bietet die moderne Pharmakologie eine Reihe unterschiedlicher Arzneimittel, die in der Lage sind, Schmerzen zu unterdrücken und das Leben des Schmerzpatienten erträglicher zu gestalten. Schmerzmedikamente stellen aber grundsätzlich keine kausale Therapie dar. Die primären therapeutischen Ansätze müssen daher immer den Ursachen des Schmerzes gelten, wobei diese kausalen Ansätze Grenzen haben (z.B. bei Schmerzen durch degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankungen oder Tumore). Schmerzmedikamente haben Risiken und Nebenwirkungen, die gegen ihren Nutzen abzuwägen sind. Das birgt die Gefahr der ″Mangeltherapie″, die den Patienten unnötig leiden lässt. So gilt es, Schmerzmedikamente mit Augenmaß und gutem Hintergrundwissen einzusetzen. Inhalt dieses Vortrages wird es daher sein, Chancen und Risiken einer modernen Schmerztherapie zu verdeutlichen.
Prof. Dr. Ulrich Förstermann, geb. 1955, ist Universitätsprofessor und seit 1993 Leiter des Instituts für Pharmakologie der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (seit 2009 Universitätsmedizin Mainz). Seit 2009 ist er auch Vizepräsident der Johannes Gutenberg-Universität. Ulrich Förstermann studierte Medizin an der Albert Ludwigs-Universität Freiburg i.Br. Nach Promotion, Facharztanerkennung und Habilitation war er von 1986 bis 1990 Professor für Klinische Pharmakologie an der Medizinischen Hochschule Hannover. Ab 1989 arbeitete er (finanziert durch ein Heisenberg-Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft) in der Forschungsabteilung der Abbott Laboratories, North Chicago, IL, USA, mit Nobelpreisträger Ferid Murad. Parallel lehrte er an der Northwestern University in Chicago. Ulrich Förstermann hat mehr als 229 wissenschaftliche Arbeiten in internationalen begutachteten Zeitschriften veröffentlicht. Das ″Institute for Scientific Information″ (ISI) listet ihn als einen der weltweit meist zitierten Wissenschaftler in seinem Fachgebiet. Er ist Mitherausgeber eines der größten deutschsprachigen Fachbücher für Pharmakologie und Toxikologie.
Nächster Vortrag in dieser Reihe:
Prof. Dr. Paul Pauli (Biolog. Psychologie, Klin. Psychologie u. Psychotherapie, Univ. Würzburg)
Wie beeinflussen Emotionen die Schmerzwahrnehmung? Biopsychologische Befunde
Dienstag, 24. November 2009, 18.15 Uhr, Hörsaal N 1 (Muschel)